(Stuttgart) Autor:Stefan Hennigfeld
Beim diesjährigen Stuttgarter ÖPNV-Forum letzte Woche folgten mehr als hundert Verkehrsexperten aus Baden-Württemberg der Einladung des VVS. Die Veranstaltung im Haus der Architekten wurde von den beiden VVS-Geschäftsführern Horst Stammler und Thomas Hachenberger moderiert. Im Fokus der Veranstaltung standen neben der Zukunft des ÖPNV in Baden-Württemberg Themen wie Herausforderungen bei Betreiberwechseln auf der Schiene sowie neue Mobilitätsformen wie autonomes und on-demand-Fahren.
Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne), Aufsichtsratsvorsitzender des VVS, machte in seinem Statement deutlich, dass die Zeiten für den ÖPNV im Land gut seien, jedoch noch mehr investiert werden müsse, um die Fahrgaststeigerungen im VVS fortzusetzen und den Schadstoffausstoß weiter zu senken. „Wir tun alles, um die Infrastruktur auszubauen, um mehr Menschen zum Umsteigen zu bewegen. Wir werden mehr Kapazitäten schaffen, damit die umsteigewilligen Bürger auch mit uns fahren können. Dass man in einer Großstadt alles mit dem Auto anfahren will, ist nicht mehr zeitgemäß“, sagte der OB.
Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf den neuen VVS-Tarif, „der seinesgleichen suche.“ Der neue VVS-Tarif reduziert die bisherigen 52 Tarifzonen auf nur noch fünf Ringzonen. Viele Fahrgäste können sich auf Preisnachlässe von bis zu 30 Prozent freuen. „Der neue VVS-Tarif ist eine gigantische Reform, aber gleichzeitig auch eine große finanzielle Leistung der öffentlichen Hand“, so der OB. „Wir haben ein ambitioniertes Ziel, und zwar den ÖPNV-Anteil bis ins Jahr 2030 zu verdoppeln.“
Dazu sei ein leistungsfähiges Angebot mit einem dichten Takt in den Ballungsräumen und ein verlässliches Grundangebot im ländlichen Raum nötig. Er informierte beispielsweise über die Einführung des neuen Metropol-Expresses, mit dem die Ober- und Mittelzentren der Metropolregion Stuttgart ab 2019/20 nahezu durchgehend im Halbstundentakt an die Landeshauptstadt angebunden werden und das Regiobus-Förderprogramm, bei denen die Aufgabenträger bei der Einführung von Schnellbuslinien unterstützt werden.
Er verwies aber auch darauf, dass der öffentlichen Nahverkehr im Zuge der neuen Technologien sehr viel individueller werden müsse und appellierte an die Verkehrsunternehmen, bei der Digitalisierung auch selbst Initiative zu ergreifen. Im zweiten Teil der Veranstaltung stand die Themen on-demand-Verkehre und autonomes Fahren auf der Agenda.
Stefanie Haaks, Kaufmännische Vorständin der Stuttgarter Straßenbahnen AG, präsentierte den neuen Ridesharing-Dienst „SSB Flex“, der als Ergänzung zum regulären Linienverkehr fungieren soll. Auch der Gründer und CEO von CleverShuttle, Bruno Ginnuth, stellte sein Angebot vor. Beide Anbieter sind seit wenigen Wochen auch in Stuttgart aktiv. Alexander Pischon, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), präsentierte in seinem Vortrag das „Testfeld Autonomes Fahren“ in Karlsruhe, das seit einiger Zeit läuft.
Stefan Hennigfeld
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