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NVV investiert in Regiotram-Verkehr

(Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Nordhessische Verkehrsverbund will durch grundlegende Modernisierung der Regiotram-Fahrzeuge das System für die nächsten zwanzig Jahre sichern und die Strecke nach Wolfhagen elektrifizieren. Unterstützung erhält er vom Land. Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) und NVV-Geschäftsführer Wolfgang Rausch unterschrieben jüngst entsprechende Absichtserklärungen.

„Hessen hat den Anspruch, Vorreiter moderner und klimafreundlicher Mobilität zu sein“, sagte Minister Al-Wazir. „Attraktive öffentliche Verkehrsmittel und E-Antrieb der Fahrzeuge sind wichtige Elemente eines zukunftsfähigen Verkehrssystems, das mehr Komfort bietet, aber weniger Belastungen verursacht. Die Regiotram war von Anfang an ein zukunftsweisendes Projekt; das Land wird sie weiter unterstützen. Auch die geplante Elektrifizierung der Strecke bis Wolfhagen begrüßt das Land ausdrücklich.“

NVV-Geschäftsführer Wolfgang Rausch freut sich, dass die Ideen auf fruchtbaren Boden fallen und breite Unterstützung erfahren: „Das ist ein guter Tag für den nordhessischen Nahverkehr.“ Thorsten Ebert, KVG-Vorstand und Geschäftsführer des Eigentümers der Fahrzeuge, der Regionalbahn Kassel (RBK) fügt hinzu: „Mit der grundlegenden Modernisierung der Fahrzeuge sollen die Weichen gestellt werden, um das mehrfach international ausgezeichnete Regiotram-System als zentralen Bestandteil der Mobilität zwischen Stadt und Region zu sichern und weiterzuentwickeln.“

In der zwischen NVV und Land vereinbarten Absichtserklärung (LOI), bekunden die Partner den Willen, ein Lastenheft zu erarbeiten, das die Sanierungsarbeiten im Detail beschreibt und den Zeitplan festlegt, um zwischen 2022 und 2029 die festgelegten Maßnahmen im laufenden Betrieb durchzuführen. Darüber hinaus wollen sie zehn Fahrzeuge mit Dieselantrieb auf elektrischen Antrieb umzubauen, um den Ausstoß von Schadstoffen und Treibhausgasen zu minimieren.

Zuletzt ist geplant, Finanzierungsmodelle gemeinsam zu entwickeln, um das abgeschätzte Kostenvolumen für die 28 Fahrzeuge in Höhe von fünfzig bis sechzig Millionen Euro zu bewältigen und in die Finanzierungsvereinbarung von NVV und Land Hessen ab 2022 einzuarbeiten. Eine zentrale Voraussetzung für den Umbau der zehn Dieselfahrzeuge auf elektrischen Antrieb ist gegeben: Eine vom NVV in Auftrag gegebene Studie bestätigt, dass die Elektrifizierung des von den Diesel-Regiotrams befahrenen Streckenabschnitts Obervellmar – Wolfhagen grundsätzlich machbar und im gegebenen Zeitrahmen umsetzbar ist.

„Wenn wir das erreicht haben“, so Wolfgang Rausch, sind alle 28 Regiotrams nur noch elektrisch unterwegs. „Wer ÖPNV nutzt, tut ohnehin schon etwas für den Umweltschutz, aber dieser aktive Klimaschutz, kommt jetzt noch oben drauf.“ Für den Betreiber wird zudem die Disposition des Fahrzeugeinsatzes flexibler. Entsprechend schont man nicht nur die Umwelt, sondern kann auch die laufenden Kosten senken.



Stefan Hennigfeld
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