(Stuttgart) Autor:Stefan Hennigfeld
Der Verband Region Stuttgart hat in der letzten Woche das Leuchtturmprojekt Regio-Win beschlossen. Ziel ist es, den Verkehr zu entzerren und damit die Umweltbelastung zu senken. Wichtigstes Element der Mobilitätsplattform ist der Aufbau einer regionalen Verkehrsmanagementzentrale. Nach dem aktuellen Planungsstand zeichnen sich derzeit Kooperationen mit Partnern wie Ludwigsburg, Waiblingen, Fellbach, Böblingen, Leonberg und Ditzingen für Pilotvorhaben im operativen Verkehrsmanagement ab.
Einbezogen sind aber auch das Land und die Landeshauptstadt, die mit der Straßenverkehrszentrale Baden-Württemberg sowie der Integrierten Verkehrsleitzentrale der Stadt Stuttgart bereits im Verkehrsmanagement in der Region aktiv sind. Um den Verkehr im Bedarfsfall gezielt beeinflussen zu können, muss vor Ort in den Kommunen und Landkreisen eine entsprechend ausgestattete Straßenverkehrstechnik installiert sein, die sowohl auf Baustellen, auf Großveranstaltungen wie auch auf ungeplante Störfälle reagieren kann.
In enger Zusammenarbeit mit den bestehenden Einrichtungen können dann frühzeitig und regionweit Verkehrsstörungen im Straßennetz gemeldet und entsprechende Lenkungsmaßnahmen ergriffen werden. So lässt sich beispielsweise der Verkehr je nach Kapazität durch dynamische Ampelsteuerung beeinflussen, um den innerstädtischen Verkehr am Laufen zu halten. Ebenso kann auf Park-and-Ride-Plätze und Umsteigemöglichkeiten zur S-Bahn hingewiesen werden.
Die standortspezifischen Verkehrsdaten werden parallel in Apps sowie Webportale eingespeist und an Navigationsgeräte und Informationstafeln weitergeleitet. Dies ist künftig über den Mobilitätsdatenmarktplatz (MDM) der Bundesanstalt für Straßenwesen vorgesehen. Beim Aufbau der regionalen Mobilitätsplattform werden bereits in der Region vorhandene Steuerungsinstrumente berücksichtigt und mit den bestehenden Einrichtungen SVZ und IVLZ vernetzt.
Auch das im Aufbau begriffene Baustelleninformationssystem des Verkehrsministeriums soll Bestandteil der Plattform sein. Jürgen Wurmthaler, Leitender Direktor für Wirtschaft und Infrastruktur, erläuterte: „Wir wollen weitere Kommunen einbeziehen. Es geht uns um ein Miteinander statt Gegeneinander bei der Verknüpfung der Verkehrssteuerung in den Kommunen.“
Die Realisierung der Verkehrsmanagementzentrale soll im zeitlichen und finanziellen Rahmen des Projekts bis Ende 2020 als Pilotvorhaben mit den Partnern erfolgen. Der Aufbau der Leitzentrale wird bis 2020 auf ca. 4,4 Millionen Euro brutto geschätzt, die Kosten der lokalen Systeme in der zweiten Projektphase werden mit ca. 4,1 Millionen Euro veranschlagt.
Damit ist der förderfähige Projektrahmen von 9,5 Millionen Euro einschließlich der Kosten aus der Planungsphase voll ausgeschöpft. Die Betriebskosten des regionalen Verkehrsmanagements betragen nach derzeitigem Stand ab 2021 bis zu einer Million Euro und refinanzieren sich teilweise durch die regionalen Partner.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten