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Hamburg: S-Bahn wird digitalisiert

(Hamburg) Autor:Stefan Hennigfeld

In Hamburg wird 2021 erstmals in Deutschland ein hochautomatisierter S-Bahn-Betrieb aufgenommen. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung zur „Digitalen S-Bahn Hamburg“ haben letzte Woche der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Peter Tschentscher, Siemens-Vorstand Roland Busch und DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla unterzeichnet. Hamburg ist damit Vorreiter für den digitalisierten Betrieb in einem deutschen Bahnnetz.

Die Vereinbarung sieht vor, den 23 Kilometer langen Streckenabschnitt auf der S-Bahn-Linie 21 zwischen den Stationen Berliner Tor und Bergedorf/Aumühle für das hochautomatisierte Fahren einzurichten und parallel dazu vier Fahrzeuge mit der erforderlichen Technik auszurüsten. Die drei Partner haben vereinbart, sich die rund 60 Millionen Euro Kosten zu teilen. Im Oktober 2021, wenn Hamburg den Weltkongress für Intelligente Transportsysteme (ITS) ausrichtet, werden diese Fahrzeuge digital gesteuert verkehren.

Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn: „In Hamburg starten wir die Digitalisierung des Betriebes in einem unserer wichtigen S-Bahn- Netze in Deutschland. Das ist ein Meilenstein in unserem Zukunftsprogramm ‚Digitale Schiene Deutschland‘. Denn wir leiten den größten technologischen Wandel seit Jahren ein. Mit diesem Projekt werden wir eine wichtige Referenz für die Gestaltung intelligenter und klimafreundlicher Verkehrsnetze entwickeln, wie wir sie insbesondere in den Großstädten künftig brauchen. Das ist ein guter Tag für die Eisenbahn in Deutschland.“

Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg: „Hamburg ist auf dem Weg zur Modellstadt für moderne Mobilität. Wir wollen den Verkehr in unserer Stadt auf der Straße und auf der Schiene zuverlässiger, umweltfreundlicher und sicherer machen. Wir sind damit ein guter Partner für die Deutsche Bahn, um deutschlandweit die erste Teststrecke für hochautomatisiert fahrende S-Bahnen einzurichten.“

Die „Digitale S-Bahn Hamburg“ wird auf dem Streckenabschnitt zwischen den Stationen Berliner Tor und Aumühle entwickelt und erprobt. Technische Basis für die hochautomatisierte Fahrt auf der Strecke ist der künftige europäische Standard ATO (Automatic Train Operation) über das funkbasierte europäische Zugsicherungssystem ETCS Level 2 (European Train Control System).

Die Steuerung der vier Fahrzeuge erfolgt per Funksignal. Daten werden zwischen Zug und Streckenzentrale übermittelt. Bei allen Fahrten in dem Streckenabschnitt ist weiter ein Triebfahrzeugführer an Bord. Eingreifen muss er künftig jedoch nur noch, sollten Störungen oder Unregelmäßigkeiten das erfordern.

Nach einer erfolgreichen Pilotphase ist geplant, das gesamte Netz der S-Bahn Hamburg zu digitalisieren. Langfristig liegen die Effekte der neuen Technologien insbesondere in einer engeren Taktung der Fahrzeuge auf gleichen Streckenabschnitten – was die Voraussetzung für mögliche Leistungsausweitungen ist.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
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