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NVR publiziert Qualitätsbericht

(NVR) Autor:Stefan Hennigfeld

Anfang Juli hat der Aufgabenträger Nahverkehr Rheinland (NVR) seinen Qualitätsbericht für das vergangene Jahr publiziert. Nach zuletzt positiven Entwicklungen hat sich der Trend im Jahr 2017 leider nicht halten lassen. Trotz einiger positiver Impulse – etwa beim Fahrzeugzustand oder der Personalbesetzung – hat sich die SPNV-Qualität zuletzt verschlechtert.

Besonders zeigen sich die Probleme bei der Bereitstellung der vertraglich vereinbarten Sitzplatzkapazitäten. Bereits im zweiten Jahr in Folge verschlechterten sich die Werte hier. Auf den Regionalexpress-Linien fielen zwei Prozent der Sitzplatzkapazitäten aus (2016: 1,2), auf den Regionalbahn-Linien 1,5 (2016: ein Prozent) und auf der S-Bahn 1,1 Prozent (2016: 0,9). Hintergrund waren meist Probleme mit der Fahrzeugverfügbarkeit.

NVR-Geschäftsführer Heiko Sedlaczek betont: „Wir müssen mit aller Kraft daran arbeiten, die Qualität des SPNV im NVR-Gebiet zu stabilisieren und dann Stück für Stück wieder zu verbessern.“ Für ausreichend kalkulierte Fahrzeugreserve und Kapazitäten in den Betriebswerkstätten sind die jeweiligen Verkehrsunternehmen verantwortlich. „Wir steuern hier dem Negativtrend entgegen, indem wir bei Neuvergaben höhere Mindestreserven fordern“, erklärt Sedlaczek.

Nicht nur die Strecken Köln Hbf – Bonn Hbf sowie Köln Hbf – Köln Messe/Deutz und Köln Messe/Deutz – Köln Mülheim, für die Überlastungsanzeigen der DB Netz AG vorliegen, sondern auch weitere Strecken können den steigenden Bedarf an Trassen nicht mehr bedienen – die Folge ist eine zunehmende Instabilität des Betriebs. „Das vorhandene Schienennetz ist nicht mehr in der Lage, das verkehrlich notwendige Leistungsangebot aufzunehmen. Daher müssen alle Beteiligte gemeinsam daran arbeiten, die Schieneninfrastruktur auszubauen“, so Heiko Sedlaczek.

Durch ungeplante Überholungen durch den (verspäteten) Fernverkehr büßt der Nahverkehr an Pünktlichkeit ein. Ebenso spielen die durch die hohe Auslastung der Züge bedingten längeren Fahrgastwechsel eine Rolle. Besonders betroffen sind hier die langlaufenden Regionalexpress-Linien RE 1, RE 5 und RE 6. Insgesamt haben sich die RE-Linien auf etwa 3 Minuten 13 Sekunden verschlechtert (2016: 2:48 Minuten).

Bei den Regionalbahnen liegt die durchschnittliche Verspätung der RB-Linien bei 1 Minute 48 Sekunden (2016: 1:40 Minuten). Bei den S-Bahnen hat die durchschnittliche Verspätung um etwa 28 Prozent zugenommen: von 59 Sekunden auf eine Minute und 16 Sekunden. Die Pünktlichkeit hat sich im Jahr 2017 insgesamt deutlich verschlechtert: Im Durchschnitt aller Fahrten kam eine Verspätung von 2 Minuten und 6 Sekunden zustande.

Dies entspricht einem Anstieg um fast 15 Prozent im Vergleich zu 2016 (1 Minute und 50 Sekunden). Neben den Kapazitätsengpässen spielten hier auch Sturmtief „Thomas“ im Februar 2017 und verstärkte Bautätigkeit eine Rolle. „Dafür ist es unerlässlich, dass wir mit allen Beteiligten aus der Region an einem Strang ziehen“, bilanziert Sedlaczek.



Stefan Hennigfeld
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