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VRR: Schnapszahl beim Next-Ticket

(VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) läuft der elektronische Tarif Next-Ticket seit Anfang März und jüngst wurde Fahrt Nummer 44.444 absolviert. Es ist zunächst ein Pilotprojekt, das einer Anmeldung bedarf. Es richtet sich primär an Gelegenheitsfahrer und basiert auf dem Prinzip von Check-In und Check-Out. Wer täglich zur Arbeit fährt, ist zwar auch angesprochen, wird aber im Ergebnis ohnehin ein Monatsticket berechnet kriegen.

Mit dem aktuell laufenden, ergebnisoffenen Test will der VRR herausfinden, wie Next-Ticket von den Fahrgästen angenommen wird und unter welchen Voraussetzungen sie diese neue Art des Zugangs zum ÖPNV nutzen – auch vor dem Hintergrund einer veränderten Preisbildung. Daher gilt es, die Ergebnisse in Ruhe zu analysieren und zu bewerten. Gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen und der Politik wird der VRR ab Herbst 2018 über das weitere Vorgehen beraten.

Seit 1. Juni läuft beim VRR die zweite Phase. Bis Ende August erfasst die App die Fahrten der Testteilnehmer und weist diesen auf Basis eines kilometerbasierten elektronischen Tarifs automatisiert einen Preis zu. Für den Fahrgast heißt dies, dass er nur die Nahverkehrsleistungen zahlt, die er tatsächlich in Anspruch genommen hat. Ein weiterer Vorteil für den Kunden: Jede fünfte Fahrt eines Erwachsenen in der zweiten Klasse ist kostenlos, egal wie weit im VRR.

In der Pilotphase interessiert den VRR, wie zufrieden die Fahrgäste mit der neuen Ticket-Generation sind und ob sie Einfluss darauf hat, wie oft sie öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Daher wird der Praxistest auch durch eine Marktforschung begleitet. Der VRR zieht nach der Hälfte der zweiten Phase eine erste positive Zwischenbilanz. Zwischenergebnisse aus der Marktforschung des mehrstufigen Praxistests zeigen, dass die Kunden weitestgehend zufrieden mit dem neuen Ticketangebot sind.

Seit Beginn des Praxistests haben die Teilnehmer durchschnittlich rund 2.400 Fahrten pro Woche unternommen. Bei der Resonanz der Fahrgäste zeichnet sich während der ersten Erhebungswelle für die zweite Phase ein positiver Trend ab. Die Fahrgäste zeigen sich grundsätzlich zufrieden mit der neuen Ticketgeneration. Sie schätzen die transparente und leistungsgerechte Abrechnung im Anschluss an ihre getätigten Fahrten.

Auch den Check-in/Check-out-Prozess empfinden die Testteilnehmer nach wie vor als komfortabel. Die Mehrheit der Befragten präferiert in diesem Verfahren den Kilometertarif. Obschon er für einzelne Verbindungen teurer werden kann, bewerten sie diese Form der Fahrpreisberechnung als grundsätzlich gerecht.

Für einen wesentlichen Teil der Fahrgäste ist die einfache Handhabung ausschlaggebend und der Preis für eine einzelne Fahrt fällt nicht so stark ins Gewicht, solange die Fahrtkosten insgesamt nicht wesentlich höher sind. Wer sich jetzt noch beteiligen möchte, kann das tun: Bis Ende August hat jedermann die Möglichkeit, sich zu registrieren und künftig die App auf dem Smartphone als Fahrausweis zu nutzen.




Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
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