(VRR) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Ruhrbahn GmbH hat am 30. Juni ihr erstes Geschäftsjahr abgeschlossen und zeigt sich damit zufrieden. Das Unternehmen hatte 142,3 Millionen Fahrgastfahrten, davon 116,2 Millionen in Essen und 26,1 Millionen in Mülheim an der Ruhr. Die daraus resultieren Verkehrserträge stiegen in beiden Städten in 2017 gegenüber dem Vorjahr an, in Essen von 108,4 auf 110,5 Millionen Euro sowie in Mülheim von 26,2 auf 26,5 Millionen Euro.
Trotz insgesamt schwieriger Rahmenbedingungen sowie der Anstrengungen des Fusionsprozesses, einschließlich der damit verbundenen Ingangsetzungskosten, ist es gelungen, das geplante operative Unternehmensergebnis (ohne Betrachtung der geplanten RWE-Dividende) um 1,3 Millionen Euro zu verbessern. Der größere Teil der geplanten aber letztlich ausgebliebenen RWE-Dividende, in Höhe von 2,5 Millionen Euro, konnte somit durch die Ruhrbahn kompensiert werden.
In Summe weicht das Ergebnis vor Verlustübernahme von 61,8 Millionen Euro damit um rund 1,2 Millionen Euro vom Ansatz des Wirtschaftsplanes ab. Das Unternehmen scheint einen Teil seines strukturell defizitären Geschäftes dauerhaft mit Beteiligungen an dem Energieunternehmen finanzieren zu wollen – was zu strukturellen Einnahmeschwankungen führen kann, je nachdem, was energiepolitisch in Deutschland gerade passiert.
Auch die Investitionen der Ruhrbahn bewegten sich auf hohem Niveau. Sie betrugen im Jahr 2017 rund 39,6 Millionen Euro, davon wurde ein Anteil in Höhe von 8,4 Millionen Euro durch Zuschüsse finanziert. Insgesamt beliefen sich die Investitionen für den Nahverkehr in Essen und Mülheim in den vergangenen zehn Jahren auf rund 480 Millionen Euro.
Investitionsschwerpunkte des vergangenen Jahres bildeten dabei die Erneuerung der Busflotte bzw. die Einführung von Bussen mit modernster Abgastechnik, die Beschaffung und Inbetriebnahme der letzten Bahnen aus der Serie der Niederflurstraßenbahnen (Typ NF2/ 3) sowie der weitere barrierefreie Ausbau von Infrastruktur und Haltestellen im Essener und Mülheimer Stadtgebiet.
Durch die Beschaffung von 46 Linienbussen mit modernen Euro VI Motoren wurde ein weiterer, wichtiger Schritt zur abgasärmsten Flotte im Revier gemacht. Nach der Inbetriebnahme von 40 weiteren Euro VI Fahrzeugen in 2018, wird in Mülheim zu hundert Prozent und in Essen zu 95 Prozent abgasarm (d. h. mindesten EEV oder Euro VI) gefahren. Die neuen Busse orientieren sich an den Bedürfnissen der Fahrgäste und sind sowohl modern als auch mit den neuesten Sicherheitsstandards ausgestattet.
Ganz im Sinne von Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein wird der Stadtbahn- und Straßenbahnverkehr der Ruhrbahn seit Jahresbeginn 2017 vollständig mit Ökostrom betrieben. Mit dem Ausbau der Mobilstationen erweitert die Ruhrbahn schrittweise ihre Angebotspalette über das klassische ÖPNV-Angebot hinaus. Im Jahr 2017 wurden die Mobilstationen am Landgericht und am Verkehrsplatz Steele eröffnet. Weitere Standorte sind geplant.
Stefan Hennigfeld
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