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DB AG stellt Halbjahresbilanz 2018 vor

(Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Deutsche Bahn hat in der vergangenen Woche ihre Halbjahresbilanz für den 1. Januar bis zum 30. Juni 2018 publiziert. Das Unternehmen erkennt dabei einen ungebrochenen „Trend zur Schiene“. Tatsächlich stieg die Zahl der Fahrgastfahrten im SPFV im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 3,8 Prozent – mit 70,9 Millionen ein neuer Rekord für das erste Halbjahr.

„Die Menschen sind mobil wie nie. Die Bahn ist für immer mehr Bürger der Schlüssel für eine erfolgreiche Klima- und Verkehrswende“, sagte Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn bei der Vorstellung der Bilanz des ersten Halbjahres 2018. Vorrangiges Ziel sei es, die Digitalisierung voranzutreiben und neue Mobilitäts- und Serviceangebote für die Kunden auf den Markt zu bringen.

Die DB AG arbeite derzeit intensiv an entsprechenden Ideen und Konzepten, um bis zum Ende des Jahres eine weiterentwickelte Konzernstrategie vorzustellen, erläuterte Lutz. Weniger euphorisch ist man da beim Verkehrsclub Deutschland. Philipp Kosok, im Verband für den Schienenverkehr verantwortlich.

Lutz: „Das Wachstum im Personenverkehr reicht nicht aus, um die Fahrgastzahlen bis 2030 zu verdoppeln. Für dieses Ziel der Bundesregierung, bräuchte es sieben bis acht Prozent mehr Fahrgäste pro Jahr im Vergleich zu 2017. Statt das Wachstum der Bahn zu beschleunigen, plant die Bundesregierung dieses auszubremsen. Die große Koalition will die Investitionen in das Bahnnetz ab 2020 zurückfahren und stattdessen mehr Geld in das Straßennetz stecken. Das darf nicht passieren.“

Beim VCD fordert man daher ein Gegensteuern. Kosok: „Angesichts der spürbarer werdenden Klimakrise muss der Verkehr verlagert werden. Weg vom Auto hin zur klimafreundlichen Bahn. Dazu muss die Bundesregierung dauerhaft Geld in die Hand nehmen und das bestehende Bahnnetz modernisieren und erweitern. Geld dafür ist da, wenn die Bundesregierung aufhört, klimaschädliche Kraftstoffe wie Diesel mit 7,7 Milliarden und Kerosin mit 7,1 Milliarden Euro Steuergeldern pro Jahr zu fördern.“

Das jedoch liegt nicht in der Hand der DB AG, die insgesamt Licht und Schatten im ersten Halbjahr erlebt hat. Positiv entwickelte sich der Umsatz des DB-Konzerns. Im ersten Halbjahr erhöhte sich der bereinigte Umsatz um 2,3 Prozent auf 21,5 Milliarden Euro, auf vergleichbarer Basis (also unter Berücksichtigung von Wechselkurs- und Konsolidierungskreisveränderungen) sogar 3,8 Prozent. Für das gesamte Jahr 2018 erwartet die DB AG ein Umsatzplus in vergleichbarer Größenordnung auf rund 44 Milliarden Euro.

In den ersten sechs Monaten 2018 lag das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) bei 974 Millionen Euro und damit um 205 Millionen Euro (17,4 Prozent) unterhalb des ersten Halbjahres 2017. Gründe dafür sind insbesondere Sonderbelastungen aus Unwettern, ein Rückgang beim Schienengüterverkehr und zusätzliche Investitionen in die Pünktlichkeit.

Dafür will die DB allein 2018 zusätzlich mehr als 100 Millionen Euro ausgeben. Im Hinblick auf das Gesamtjahr 2018 erwartet der Vorstand ein Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahres (EBIT bereinigt 2017: 2,15 Milliarden Euro). Beim internationalen Geschäft des DB-Konzerns, DB Arriva und DB Schenker, hält der Aufwärtstrend an. „Beide Auslandstöchter leisten mit ihren Erfolgen einen wichtigen Beitrag für den Gesamtkonzern“, erläuterte Richard Lutz.

In allen Logistikbereichen standen die Zeichen im ersten Halbjahr auf Wachstum, zum Beispiel legte die Luftfracht um 5,9 Prozent zu. DB Schenker erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2018 Umsätze von 8,3 Milliarden Euro und damit ein Plus von 2,8 Prozent; DB Arriva erzielte 2,7 Milliarden Euro Umsatz (plus 1,7 Prozent).

Die Verkehrsleistung im Schienenpersonenfernverkehr legte im ersten Halbjahr deutlich zu – sie erhöhte sich im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 um 6,0 Prozent auf 20,6 Milliarden Personenkilometer. Im Schienengüterverkehr ging die Verkehrsleistung dagegen um 6,7 Prozent zurück. Die ersten sechs Monate waren für DB Cargo alles andere als einfach. Das Unternehmen will auch hausgemachte Schwächen nachhaltig angehen.

Erhöht hat sich erneut die Nutzung der Infrastruktur. Die Trassennachfrage stieg um 1,1 Prozent auf 540 Millionen Trassenkilometer. Gleichzeitig erhöhte sich der Anteil externer Eisenbahnverkehrsunternehmen weiter und lag im ersten Halbjahr bei 31,9 Prozent (im ersten Halbjahr 2017: 30,8 Prozent). Deutlich gestiegen sind im ersten Halbjahr die Netto-Investitionen – von 1,5 Milliarden Euro um 400 Millionen auf 1,9 Milliarden Euro

Siehe auch:https://www.bahnberufe.de/news/die-schiene-ernsthaft-staerken/

Stefan Hennigfeld
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