(NVR) Autor:Stefan Hennigfeld
Im Rheinland entstehen zwei Wasserstoff-Tankstellen, deren Nutzung der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) die Umstellung weg von der Dieseltraktion erleichtern sollen. „Die beiden zu errichtenden Wasserstoff-Tankstellen sind für die RVK ein entscheidendes Element, um den Weg hin zu einem emissionsfreien Nahverkehr im Rheinisch-Bergischen Kreis und im Rhein-Sieg-Kreis erfolgreich gestalten zu können“, sagt RVK-Geschäftsführer Eugen Puderbach.
Die beiden zu errichtenden Anlagen können aktuell täglich jeweils bis zu zwanzig Wasserstoffbusse mit insgesamt 500 Kilogramm Wasserstoff versorgen. Gefördert wird das Projekt unter dem Titel BIC H2 (Buses, Infrastructure, Cologne Region) vom Bundesverkehrsministerium. Im Mittelpunkt stehen dabei die Beschaffung und der Einsatz einer Großflotte von Brennstoffzellen-Hybridbussen für den ÖPNV und die Einrichtung einer entsprechenden H2-Infrastruktur in der Region Köln.
Die Wasserstoff-Tankstelle in Meckenheim wird von einem Konsortium unter der Leitung von Framatome (ehemals AREVA) errichtet. Bei dieser Anlage erfolgt die Betankung der Busse energieeffizient und einfach per Überströmen aus innovativen Vorratsspeichern. Framatome bringt seine langjährige Erfahrung im Energiesektor, der Wasserstofferzeugung und der Realisierung innovativer Projekten ein.
EMS aus Jülich ist für die Wasserstoffspeicherung zuständig. H2 wird dabei in leichten, hochfesten Carbonfaser-Druckbehältern gespeichert. Für das vorliegende Projekt liefert EMS zwei Speichersysteme, die bei einem Druck von 500 bar mehr als eine Tonne Wasserstoff bereitstellen. Sowohl die einzelnen Druckbehälter als auch das Gesamtsystem sollen noch in diesem Jahr zugelassen werden.
Die weiteren Partner kommen aus Köln und Umgebung: das Ingenieurbüro EMCEL für Genehmigungsfragen, ANLEG als Spezialist für Hochdruck-Gasanlagen und WEMA für Bau und Betrieb der Tankstelle. Diese Einbindung regionaler Unternehmen sichert kurze Wege. Die Wasserstoff-Tankstelle der RVK in Wermelskirchen wird von Linde errichtet.
Das Gase- und Engineeringunternehmen zählt zu den Vorreitern in Sachen Wasserstoffmobilität und verfügt über eine große Expertise beim Bau von Wasserstoff-Tankstellen. Trotzdem ist die Anlage im Rheinisch-Bergischen Kreis eine Premiere. Erstmals kommt hier eine neue, von Linde entwickelte Speichertechnologie zum Einsatz: Dank des neuen Konstantdruckspeichers können jetzt noch höhere Mengen an Wasserstoff in noch kürzerer Zeit vertankt werden.
Dies stellt insbesondere bei größeren Fahrzeugen einen erheblichen Vorteil dar. Die Kapazität der Anlage in Wermelskirchen ist so ausgelegt, dass täglich 20 Brennstoffzellen-Hybridbusse schnell und sicher befüllt werden können. Perspektivisch können durch Wasserstofftechnologien verschiedene Tätigkeitsfelder kommunaler Versorgungsunternehmen wirtschaftlich sinnvoll verbunden werden: Erneuerbare Stromerzeugung, Netzmanagement, Energiespeicherung und einiges mehr.
Stefan Hennigfeld
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