(Stuttgart) Autor:Stefan Hennigfeld
Nachdem die Regionalversammlung bereits im April 2018 der großen VVS-Tarifzonenreform unter dem Vorbehalt einer gesicherten Finanzierung zugestimmt hatte, stieß die Reform auf der letzten Sitzung des Verkehrsausschusses vor der Sommerpause mit dem Zusatz des Gremienvorbehalts auf breite Zustimmung. Die VVS-Tarifzonenreform soll zum 1. April 2019 in Kraft treten.
Dabei werden aus den bisherigen 52 Tarifzonen im Verkehrsverbund nur noch fünf Ringzonen gebildet. In Stuttgart selbst gibt es dann statt bisher zwei nur noch eine Tarifzone. Das bringt tarifliche Vorteile sowohl für Pendler aus den Ringzonen als auch bei Fahrten innerhalb der Landeshauptstadt.
„Die Tarifzonenreform ist entscheidungsreif. Sie bietet die riesige Chance, den Verkehr auf den Straßen der Region einzudämmen und den Öffentlichen Nahverkehr noch attraktiver zu machen“, sagt Jürgen Wurmthaler, Leitender Direktor für Wirtschaft und Infrastruktur im Verband Region Stuttgart, bei der Vorstellung der Reform. Der VVS rechnet mit jährlichen Einnahmeausfällen in Höhe von 42,1 Millionen Euro.
Das Land hat aus Gründen der Luftreinhaltung befristet über die nächsten sechs Jahre Zuschüsse von insgesamt 42 Millionen Euro zugesagt. Die nach Abzug der Landeszuschüsse verbleibenden Kosten wollen sich die Landeshauptstadt und die Verbundlandkreise im Verhältnis 45 (Stadt Stuttgart) zu 55 (Landkreise) teilen.
Der Ausgleichsbetrag der Landeshauptstadt und der Kreise ist auf maximal 42,1 Millionen Euro begrenzt und soll in den VVS-Einnahmepool eingebracht werden. Zur Bestimmung der endgültigen Höhe des Ausgleichsbetrags der Landeshauptstadt und der Kreise wird jeweils ein Referenzwert für die Jahre 2019 und 2020 gebildet, in dem sich die Fahrgeldeinnahmen ohne die Tarifzonenreform widerspiegeln sollen.
Aus der Differenz zwischen dem jährlichen ermittelten Referenzwert und den Fahrgeldeinnahmen wird dann der tatsächliche Ausgleichsbetrag errechnet. Rechtzeitig vor dem Auslaufen der Landesförderung soll dann die Angemessenheit des Ausgleichbetrags noch einmal überprüft werden. „Ich bin in Summe wirklich zufrieden mit dem Ergebnis, aber auch mit der breiten Unterstützung“, meinte der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne).
Bei allen inhaltlichen Diskussionen habe er stets bei allen Beteiligten die grundsätzliche Bereitschaft zur Verbesserung des ÖPNV erkennen können. Auch Jürgen Lämmle (SPD) zeigte sich weitgehend zufrieden und bezeichnete die Reform als „hervorragende Lösung“. Rainer Ganske (CDU) sah in der Tarifzonenreform „eine große Chance“, wies aber auch „auf ein paar kritische Punkte hin“.
Dazu zählte er beispielsweise, dass das Land Schritt für Schritt seine Finanzierung zurückfahre. Ebenso bedauerte er, dass das Gruppentagesticket preislich unverändert bleibe, während die übrigen Tickets teilweise deutlich günstiger würden. Burghard Korneffel (AfD) nannte die Tarifzonenreform „einen ersten Schritt‘ beim Ausbau des ÖPNV.
Stefan Hennigfeld
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