(Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld
Seit drei Monaten forscht das breit aufgestellte Projektkonsortium „auto.Bus – Seestadt“ unter Gesamtleitung der Wiener Linien und wissenschaftlicher Leitung des AIT (Austrian Institute of Technology) an den zwei selbstfahrenden E-Bussen in der Busgarage Leopoldau. Das von der Bundesregierung im Rahmen des Programms „Mobilität der Zukunft“ zur Hälfte geförderte Projekt sieht einen regelmäßigen Fahrgasttestbetrieb mit fixer Linienführung und Haltestellen ab dem Frühjahr 2019 in der Seestadt Aspern vor.
Zwei Busse waren jüngst zum ersten Mal in der Seestadt mit Fahrgästen unter Realbedingungen auf einer öffentlichen Straße unterwegs. Die knapp einen halben Kilometer lange Teststrecke mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Operator an Bord reichte von der U2-Station „Seestadt“ bis zum Technologiezentrum der Aspern Smart City Research (ASCR) und wieder retour.
Dabei gelang es in Kooperation mit der Stadt Wien österreichweit erstmals, zwischen den autonomen Bussen und der dortigen Ampel eine erfolgreiche „Kommunikation“ zu implementieren. Für das gesamte Projektkonsortium, zu dem neben den Wiener Linien und dem AIT auch das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit), der TÜV Austria, Siemens AG Österreich sowie der französische Bushersteller NAVYA gehören, war das ein mit großer Spannung erwarteter Meilenstein.
Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien: „Die Wiener Linien arbeiten gemeinsam mit den Projektpartnern intensiv daran, dass autonomes Fahren öffentlicher Verkehrsmittel gelebter Alltag wird. So könnte die aktuelle Technologie unter anderem für den ,last mile´-Einsatz als Zubringer zum bestehenden öffentlichen Verkehrsnetz wie etwa der U-Bahn eingesetzt werden. An oberster Stelle steht für die Wiener Linien dabei die Sicherheit der Fahrgäste, die durch die derzeit laufenden, intensiven Tests gewährleistet wird.“
Noch im Herbst 2018 beginnen die fahrgastlosen Testfahrten auf der vorgesehenen, rund zwei Kilometer langen Strecke rund um die U2-Station „Seestadt“. Ab dem Frühjahr 2019 sind in den zwei selbstfahrenden Bussen mit jeweils einem Operator an Bord dann auch Fahrgäste erlaubt. Dabei wird ein Testlinienbetrieb mit Haltestellen entlang einer vordefinierten Linie erprobt.
Da es sich bei den zwei autonomen Bussen um ein reines Forschungsprojekt und keinen klassischen Linienbetrieb handelt, müssen die Fahrgäste aufgrund herrschender Gesetze einige Details beachten: Um das Fahrgeschehen zu überwachen und bei Bedarf eingreifen zu können, wird bei jeder Fahrt geschultes Personal, ein Operator, an Bord sein.
Für den Operator steht einer der insgesamt elf Plätze zur Verfügung, deshalb können insgesamt zehn Fahrgäste gleichzeitig transportiert werden. Sobald alle Plätze besetzt sind, darf kein weiterer Fahrgast mehr aufgenommen werden. Ist auf der Teststrecke aus technischen, betrieblichen oder wetterbedingten Gründen kein Betrieb möglich, wird kein Ersatzverkehr zur Verfügung gestellt.
Stefan Hennigfeld
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