(Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) hat im Bahnhof Germersheim einen neuen Einsatzort. Dieser wurde letzte Woche bei einer Pressekonferenz von AVG-Geschäftsführer, Alexander Pischon, AVG-Betriebsleiter Daniel Sartorius und Fritz Brechtel, Landrat des Kreises Germersheim (CDU), vorgestellt. Seit Juni können Triebfahrzeugführer ihren Dienst in Germersheim beginnen und nach Feierabend dort beenden.
Den Mitarbeitern stehen dazu entsprechende Räumlichkeiten mit Schließfächern, Infobrett, Sanitäranlagen und Pausenraum zur Verfügung. Das bringt für die AVG logistische Vorteile: Da am Bahnhof Germersheim auf einem Außengleis bereits seit vielen Jahren Fahrzeuge über Nacht abgestellt werden, ist es von Vorteil dort direkt mit dem Dienst starten beziehungsweise diesen beenden zu können.
Es ist außerdem ein deutliches Bekenntnis zum Landkreis Germersheim, über das sich Landrat Fritz Brechtel sehr freut: „Wir haben die Stadtbahn-Linien S51 und S52, die Germersheim und die umliegenden Gemeinden mit Karlsruhe verbinden, 2010 in Betrieb genommen und wünschen uns in Zukunft einen noch leistungsfähigeren, attraktiven ÖPNV für unseren Landkreis. Der neue Einsatzort schafft kurze Wege für Fahrer aus der Südpfalz.“
Das war auch für Pischon das wichtigste Argument für die Eröffnung des neuen Einsatzortes: „Wir wollen auf dieser Seite des Rheins als attraktiver Arbeitgeber vor Ort Präsenz zeigen und damit direkt dort, wo wir fahren, bereits ausgebildete oder potenzielle neue Triebfahrzeugführer ansprechen, die in der näheren Umgebung wohnen.“ Die AVG ist, wie aktuell alle Eisenbahnunternehmen, auf der Suche nach Triebfahrzeugführern.
Nicht nur fertig ausgebildete Lokführer haben bei dem Karlsruher Traditionsunternehmen beste Chancen auf eine Einstellung, auch Umsteiger aus anderen Branchen können sich bewerben und in einer neunmonatigen Qualifizierungsmaßnahme die Fahrerlaubnis für Stadtbahnen erwerben. „Ab dem ersten Tag der Ausbildung zahlen wir ein attraktives Gehalt“, betont AVG-Betriebsleiter Daniel Sartorius. Die AVG hat in den vergangenen Jahren 130 neue Triebfahrzeugführer eingestellt.
„Wir hoffen, dass in den kommenden Monaten weitere hinzukommen“, sagt Brechtel. Mit Germersheim hat die AVG nun insgesamt 16 Einsatzorte – gelegen an den verschiedenen Strecken, die das Nahverkehrsunternehmen bedient. Neben den drei Standorten in Karlsruhe sind das beispielsweise Pforzheim, Bad Herrenalb, Bruchsal und Forbach
Darüber hinaus steht die AVG, wie alle Eisenbahnunternehmen im Ländle, auch im Wettbewerb um gute Mitarbeiter. Hier spielt der Einsatzort oft eine wichtige Rolle – für viele Triebfahrzeugführer ist es ein entscheidender Vorteil, wenn man einen heimatnahen Einsatzort hat. Ein Unternehmen mit möglichst vielen Einsatzstellen ist daher auch als Arbeitgeber besonders attraktiv. Generell sind die beiden Südländer aufgrund der starken Industriekonkurrenz vom Mangel bei Triebfahrzeugführern besonders betroffen.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
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