(Baden-Württemberg, Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld
Wie die NV.BW und die BEG bekanntgeben, hat Go-Ahead die Ausschreibung des Elektronetzes Allgäu für sich entscheiden können. Das britische Unternehmen, das neu in den deutschen Eisenbahnmarkt eingestiegen ist, hat damit in Süddeutschland ein weiteres Standbein. Die Vergabe der Leistungen erfolgte in einem europaweiten, sogenannten nichtoffenen Vergabeverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb.
Der Auftrag umfasst etwa 2,6 Millionen Zugkilometer im Jahr, davon rund zwei Millionen in Bayern und etwa 600.000 in Baden-Württemberg. Mit dem Betreiber wird ein Verkehrsvertrag über zwölf Jahre geschlossen – von Ende 2021 bis Ende 2033. Ursprünglich war die Betriebsaufnahme zeitgleich mit der Aufnahme des elektrischen Betriebs im Dezember 2020 vorgesehen; im Verfahrensablauf kam es allerdings zu Verzögerungen.
„Gemeinsam mit unseren baden-württembergischen Kollegen nutzen wir den Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke Geltendorf – Memmingen – Lindau, um ab Dezember 2021 einen schnellen Nahverkehr mit 4-teiligen elektrischen Triebwagen vom Typ Stadler Flirt 3 zu bestellen. Dadurch wird sich beispielsweise die Fahrzeit von Memmingen in die Landeshauptstadt München um circa dreißig Minuten verkürzen“, stellt Thomas Prechtl, Geschäftsführer der BEG, fest.
Beim Fahrplan wird es deutliche Verbesserungen geben. So wird die bestehende tägliche zweistündliche Direktverbindung zwischen München und Memmingen mit Bedienung aller Regionalzughalte von Geltendorf bis Memmingen künftig elektrisch betrieben. Neu ist ein zusätzlicher, täglicher Zweistundentakt ab ca. 08:00 Uhr auf der Linie München – Memmingen – Lindau Insel – Lindau-Reutin.
Bedient werden dabei München-Pasing, Buchloe, Türkheim, Mindelheim und alle Halte von Memmingen bis Lindau. Die Züge sollen voraussichtlich ab 2022 auch die fünf neuen Stationen zwischen Hergatz und Lindau bedienen. Zusätzlich verkehren Züge in einem Zweistundentakt an Werktagen außer Samstagen auf der Linie Memmingen – Lindau Insel – Lindau-Reutin mit Bedienung aller Zwischenhalte.
Zusammen mit der zweistündlichen, sehr schnellen Linie München – Memmingen – Lindau ergibt sich damit zwischen Memmingen und Lindau werktags außer Samstag für alle Halte ein stündliches Angebot. Um den Fahrgästen einen hohen Komfort und umfangreichen Service zu bieten, gelten hohe Anforderungen hinsichtlich Pünktlichkeit und Anschlusssicherung, Fahrgastinformation, Störfallmanagement, Sauberkeit und Serviceorientierung.
So wurden beispielsweise in den Spitzenzügen in der Hauptverkehrszeit bis zu 600 Sitzplätze in der zweiten Klasse gefordert. „Im morgendlichen Berufsverkehr werden dadurch mehr Sitzplätze auf dem nachfragestärksten Abschnitt zwischen Buchloe und München angeboten“, so Prechtl.
„Wir freuen uns sehr, mit dem Elektronetz Allgäu nun unser viertes Netz in Deutschland befahren zu können und wollen mit einem qualitativ hochwertigen Betrieb zusätzliche Fahrgäste vom Schienenpersonennahverkehr überzeugen“, sagt Stefan Krispin, Geschäftsführer der Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland GmbH. „Wir gehen nun mit Hochdruck daran, mit dem Aufgabenträger sowie dem Hersteller über Details zu sprechen, um die Bedürfnisse unserer Kunden durch innovative und kundenorientierte Lösungen erfüllen zu können.“
„Nachdem wir in Baden-Württemberg schon mit unseren Angeboten überzeugen konnten, wollen wir uns auch im Elektronetz Allgäu als verlässlicher und verantwortungsbewusster Partner im Eisenbahnverkehr etablieren und uns zu einem bevorzugten Arbeitgeber entwickeln“, sagt Stefan Krispin. „Sicherheit und Qualität für die Fahrgäste, aber auch für unsere Mitarbeiter, stehen für uns dabei an erster Stelle“.
Um den Fahrgästen einen hohen Komfort und umfangreichen Service zu bieten, gelten hohe Anforderungen hinsichtlich Pünktlichkeit und Anschlusssicherung, Störfallmanagement, Sauberkeit und Serviceorientierung. Alle Züge werden mit mindestens einem Zugbegleiter besetzt. Des Weiteren muss das Verkehrsunternehmen am Qualitätsmesssystem der BEG teilnehmen.
Damit prüft die BEG die Sauberkeit der Züge, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung, die Fahrgastinformation im Zug, die Kompetenz und Serviceorientierung der Zugbegleiter und die Kundenorientierung bei Beschwerden. Hier werden alle Verkehrsunternehmen und Verkehrsverträge miteinander verglichen – sodass der beste Betreiber stets der Benchmark für alle ist.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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