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Magdeburg: Tram-Strecke eröffnet

(Sachsen-Anhalt) Autor:Stefan Hennigfeld

Mit einem Familienfest haben die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) zum Ende der Schulferien die neue Straßenbahntrasse durch die Wiener Straße eröffnet. Mit ihr wird die Straßenbahn-Quer-Verbindung von Europa-, West- und Südring um einen Kilometer erweitert. Gemeinsam mit Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) und Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) eröffnete Birgit Münster-Rendel, Geschäftsführerin der MVB, letzte Woche die neue, einen Kilometer lange Straßenbahntrasse durch die Wiener Straße.

„Mit dem heutigen Tag ist ein weiterer wichtiger Meilenstein für die zweite Nord-Süd-Verbindung für die Straßenbahn in Magdeburg erreicht. Die Stadt wächst und das Straßenbahnnetz mit ihr mit“, sagte Lutz Trümper anlässlich der Eröffnung der neuen Strecke. Die neue Straßenbahntrasse schließt eine Lücke im Magdeburger Straßenbahnnetz und verbindet die bestehenden Strecken in der Leipziger Straße und in der Halberstädter Straße miteinander. Zudem ist die Trasse die direkte Verlängerung vom Europa-, West- und Südring und damit Teil der Ost-West-Querverbindung der Straßenbahn.

Verkehrsminister Thomas Webel hob die Investitionssumme der MVB von fast 20 Millionen Euro allein für den Bauabschnitt 2 hervor, für die bisher schon 9,2 Millionen Euro Fördermittel vom Bund bestätigt wurden. Hinzu kämen nach gegenwärtigem Stand weitere 4,8 Millionen Euro vom Land für dieses gelungene Verkehrsprojekt, erklärte Webel. „Die MVB investiert nachhaltig in die Mobilität der Bürger. Ich bin mir sicher, dass die neue Strecke dazu beitragen wird, noch mehr Menschen zum Umsteigen auf Bus und Bahn zu bewegen“, sagte der Minister.

Birgit Münster-Rendel bedankte sich bei Lutz Trümper und Thomas Webel sowie den Bürgern der Landeshauptstadt Magdeburg für die jeweilige Unterstützung sowie die Geduld während der fast dreijährigen Bauzeit: „Alle Magdeburger können sich mit der Freigabe der Wiener Straße auf bessere Verbindungen und mehr Fahrkomfort freuen. Die neue Strecke lässt die Stadtteile näher zusammenrücken. Wenn in zwei Jahren die Verlängerung bis nach Buckau fertiggestellt ist, wird sie ihr volles Potenzial entfalten, was Linienführungen und Zeitgewinn für die Fahrgäste betrifft.“

Seit der August fährt regulär die Straßenbahnlinie 6 vom Herrenkrug zur Leipziger Chaussee über den neuen Abschnitt in der Wiener Straße. Zusätzlich wird vorübergehend auch die Straßenbahnlinie 9 vom Neustädter See bis nach Reform den Abschnitt Wiener Straße befahren, da ein Stück der Leipziger Straße wegen Bauarbeiten an der Klinkebrücke gesperrt ist.

Aktuell wird weiterhin am Gleisviereck an der Leipziger Straße / Wiener Straße gearbeitet, weswegen dieser Bereich für Autofahrer noch bis zum Herbst gesperrt ist. Im Anschluss an die feierliche Eröffnung und die Jungfernfahrt der Straßenbahn gab es ein großes Familienfest an der Haltestelle Hertzstraße in der Wiener Straße. Die Bürger der Landeshauptstadt Magdeburg waren herzlich eingeladen, die Streckennetzerweiterung mit den städtischen Verkehrsbetrieben zu feiern.

Verschiedene Music-Acts sorgten für gute Laune und Kabarettist Lars Johansen blickte mit einem Augenzwinkern auf die Bauphase zurück. Die Mitglieder des Vereins IG-Nah boten mit historischen Straßenbahnen einen Pendelverkehr auf der neuen Strecke an. Die Neubaustrecke Wiener Straße ist der zweite Bauabschnitt des Großprojekts „Zweite Nord-Süd-Verbindung für die Straßenbahn in Magdeburg“.

Die Strecke ist Teil der Ost-West-Querverbindung. Zusammen mit dem sich anschließenden Bauabschnitt Sieben, Raiffeisenstraße / Warschauer Straße, der sich im Bau befindet, wird die Querverbindung vollendet. Die MVB investierte 19,8 Millionen Euro, wovon sechzig Prozent der Bund und dreißig Prozent das Land Sachsen-Anhalt tragen. Der Bau der Strecke erfolgte auf Grundlage modernster Anforderungen an Straßenbahnsystemen.

Die Schienen sind abgetrennt von den Kfz-Fahrspuren in Mittellage des Straßenzuges angelegt, sodass die Straßenbahnen unabhängig und störungsfrei fahren können. Intelligente Ampelschaltungen mit Vorrangschaltungen für die Straßenbahnen sollen für eine zügige Fahrt sorgen. Die Gleise sind als attraktives Rasengleis gestaltet.

Dies mindert Geräusche und sorgt für ein gutes Mikroklima. Drei barrierefreie Haltestellen wurden gebaut, sodass auch mobilitätseingeschränkte Fahrgäste wie Rollstuhlfahrer und Fahrgäste mit Kinderwagen selbständig die Straßenbahn nutzen können. Moderne Fahrgastinformationsanzeigen runden die Ausstattung ab.


Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
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