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Neue Züge für das RE-Kreuz Bremen

(Bremen, Niedersachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Die niedersächsische Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) schreibt die Lieferung neuer Züge für das RE-Kreuz Bremen aus. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 sollen insgesamt dreißig Doppeldecker-Triebzüge zum Einsatz kommen. Bislang fährt DB Regio dort – jetzt werden Fahrzeuglieferung und Instandhaltung einerseits und der Betrieb andererseits gesondert ausgeschrieben. Die Hersteller müssen daher vor Ort eine Werkstatt einrichten.

DB Regio hat im RE-Kreuz Bremen eine der letzten Direktvergaben vor dem Abellio-Urteil erhalten. Damals hat die LNVG alle Züge, die rund um die Jahrtausendwende auf Kosten des Landes angeschafft wurden, im RE-Kreuz zusammengezogen. Auch die jetzigen Züge hat das Land finanziert, sie standen allerdings im Eigentum von DB Regio, andere Betreiber hätten keinen Zugriff auf das Rollmaterial gehabt.

Das ist jetzt anders – der Betreiber wird erst in einem nachrangigen Vergabeverfahren gesucht, wobei DB Regio hier ebenso eine Chance hat, wie alle anderen Unternehmen. Die LNVG schreibt zudem die Option auf eine Lieferung weiterer Züge aus, um im Falle von steigender Nachfrage auch Leistungsausweitungen ermöglichen zu können.

„Die neuen, bis zu 160 km/h schnellen Doppelstockzüge sind eine echte Zukunftsinvestition“, unterstreicht LNVG-Chefin Carmen Schwabl, deren Gesellschaft zwischen Ems und Elbe den Nahverkehr auf der Schiene organisiert und dafür jährlich knapp 300 Millionen Euro Steuergelder ausgibt. Mit mehr Sitzplätzen und komfortablen Sitzabständen, dynamischen Bildschirm-Anzeigen, WLAN, behinderten-gerechten Toiletten und großzügigen Mehrzweckbereichen für Fahrräder und Kinderwagen will die LNVG mehr Menschen zum Bahnfahren bewegen.

Die Züge sollen variabel mit drei, vier, fünf oder sechs Wagen unterwegs sein, außerdem können zwei Züge gekuppelt fahren. Damit können je nach Konfiguration bis zu 750 Reisende an ihr Ziel gebracht werden. Mit den neuen Fahrzeugen will die LNVG ab Ende 2023 auch das Fahrplanangebot für Reisende an die Küste verbessern.

Erstmals wird eine zweistündliche, umsteigefreie Regional-Express-Verbindung zwischen Hannover und Wilhelmshaven eingerichtet, dazu sollen die Züge in Oldenburg geflügelt werden. „Die neue Direktverbindung ist ein klares Plus für die Tourismusregion an der Jade“, freut sich die LNVG-Geschäftsführerin. Mit einer abschließenden Entscheidung im jetzt veröffentlichten Vergabeverfahren rechnen die Experten des LNVG-Fahrzeugmanagements im Herbst 2019, ausgeliefert werden die Fahrzeuge im Laufe des Jahres 2023.

Im übernächsten Jahr soll dann das Ausschreibungsverfahren für den Betreiber der Züge gestartet werden. Es ist nach dem Elektronetz Niedersachsen Nordost (ENNO) das zweite Mal, dass man in Niedersachsen das VRR-Modell übernimmt, bei dem der Hersteller die Züge liefert und instandhält. Der Name des Betreibers wird, wie schon im ENNO-Netz, nur klein auf den Zügen stehen.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
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