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VRR: Leistungsausweitungen in Essen und Gelsenkirchen

(VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Umfassende Leistungsausweitungen im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) planen die Essener Ruhrbahn GmbH und die Bogestra AG auf Gelsenkirchener Stadtgebiet. In Gelsenkirchen wird der bestehende Fünf-Minuten-Takt auf der Straßenbahnlinie 302 verlängert: „Alle fünf Minuten über den Kanal“ gilt auch weiterhin, sodass man zwischen Buer Rathaus und dem Hauptbahnhof in dichtem Takt über den Rhein-Herne-Kanal und zum Schalker Stadion fahren kann.

In Essen profitiert man vom Sonderprogramm der Bundesregierung, wonach Leistungsausweitungen für mehr Verlagerung auf öffentliche Verkehrsmittel sorgen sollen. Die Ruhrbahn GmbH setzt diese im Auftrag ihres Gesellschafters und Aufgabenträger, der Stadt Essen, nun betrieblich um. Unabhängig von den Planungen der Bundesregierung gibt es in Gelsenkirchen einen Green City Plan, der mit dem Ende der Sommerferien einen Fünf-Minuten-Takt auf der Linie 302 vorsieht, zumindest bis zum Jahresende.

„Mit dem Green City Plan haben wir die Chance, neue Ideen aufzugreifen und weiterzuführen“, so Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD). „Zu unserem Mobilitätskonzept werden mit Sicherheit auch Verbesserungen bei Bussen und Bahnen gehören. Hierzu zählt auch die Frage, wie häufig muss ein Bus oder eine Bahn fahren. Die bisherigen Erkenntnisse aus dem Fünf-Minukten-Takt der Linie 302 reichen für eine fundierte Bewertung allerdings noch nicht aus. Deshalb haben Stadt und Bogestra vereinbart, den Probebetrieb auch nach den Sommerferien fortzusetzen. Dabei wäre es gut, wenn noch mehr Autofahrer ihr Kfz stehen lassen und auf die Bahn umsteigen würden.“

In der Testphase waren werktags knapp 16 Prozent mehr Fahrgäste in der Linie 302 zwischen Buer Rathaus und Gelsenkirchen Hbf unterwegs. Außerdem wurden Kundenbefragungen in der Straßenbahn durchgeführt. „Unsere Kunden sind vom Fünf-Minuten-Takt begeistert. Sie schätzen die Qualitätssteigerung durch den dichteren Takt, das verbesserte Platzangebot und die besseren Anschlüsse für Umsteiger sehr“, sagt Andreas Kerber, Vorstand Finanzen und Kunden der Bogestra AG.

Neben der Einrichtung von Fahrradstraßen durch die Stadt Essen sind bei der Ruhrbahn Taktverdichtungen in der Hauptverkehrszeit sowie neue und verbesserte ÖPNV-Tarifangebote geplant. „Wir freuen uns über das finanzielle Engagement des Bundes und die positive Entscheidung zu den von uns erarbeiteten ÖPNV-Maßnahmen. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit den Maßnahmen, die alle einen Modellcharakter für die Stadt Essen haben, einen erheblichen Beitrag zur Senkung der NOx-Werte leisten können“, so Michael Feller, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der Ruhrbahn GmbH im Ressort Personal, Markt und Technik.

„Wir sind zuversichtlich, dass wir durch die geplante Angebotsverbesserung verbunden mit neuen Tarifangeboten mehr Menschen zum Wechsel vom Pkw auf den ÖPNV bewegen können. Um die anvisierten Ziele jedoch nachhaltig zu erreichen, muss in den kommenden Monaten sichergestellt werden, dass auch eine Finanzierung nach dem Jahr 2020 erfolgt“, ergänzt Uwe Bonan, Geschäftsführer Ruhrbahn GmbH im Ressort Finanzen, Einkauf und Betrieb.

„Bei fünf Buslinien (SB15, 146, 160/161, 169 und 170) sowie einer Straßenbahnlinie (103) soll voraussichtlich zum nächsten Fahrplanwechsel im Juni 2019 der Takt in der Hauptverkehrszeit von 10-Minuten auf 5-Minuten erhöht werden“, erläutert Uwe Bonan. Hierdurch sollen die Hauptachsen konsequent gestärkt und verbesserte Verbindungen zur Innenstadt geschaffen oder Stadtteilzentren miteinander verknüpft werden, um so den Wechsel vom Pkw auf den ÖPNV attraktiver zu machen.

Durch diese Maßnahmen wird sich die jährliche Fahrleistung um circa 1,4 Millionen Kilometer erhöhen. In der Folge werden sowohl mehr Fahrzeuge als auch mehr Fahrer als aktuell vorhanden benötigt. Zusätzlich werden insgesamt 24 Standard- und Gelenkbusse benötigt – diese sind teilweise neu zu beschaffen. Da die bestehenden Betriebshöfe bereits ihre Kapazitätsgrenzen bei den Abstellflächen erreicht haben, wird eine neue, weitere Abstellmöglichkeit für die zusätzlichen Busse benötigt.

Die Suche nach einem geeigneten Standort hat bereits begonnen. Um die erhöhte Fahrleistung erbringen zu können, werden darüber hinaus 76 zusätzliche und Fahrer benötigt. Hierfür arbeitet das Unternehmen an einer Personalkampagne. Aufgrund der anziehenden Konjunktur ist der Markt für gute Bewerber deutlich kleiner geworden.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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