(Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld
Die VAG Nürnberg will zusätzliche Tram-Triebzüge beschaffen, um sich für die Anforderungen in den nächsten Jahren zu rüsten. Einerseits rechnet das Verkehrsunternehmen mit steigenden Fahrgastzahlen, zum anderen mit dem Neubau zumindest eines neuen Streckenabschnittes. Eine endgültige Entscheidung zugunsten der Beschaffung neuer Straßenbahnen steht aber noch aus und hängt nicht zuletzt von der Förderung durch den Bund und den Freistaat Bayern ab.
Die VAG rechnet aber mit einer positiven Entscheidung – und somit dem Start der Ausschreibung – bis Ende des Jahres. Das Ziel der VAG ist es vorerst, bis Ende 2022 zwölf neue Fahrzeuge in Betrieb zu haben. Vereinbart werden soll aber auch die Option, 73 weitere Züge in den Folgejahren bis 2034 nach Nürnberg zu holen. Insgesamt wären das 85 neue Straßenbahnen.
Vorteil der Option: Die weiteren Fahrzeuge wären günstiger im Einkauf. In Aussicht steht eine erhöhte Förderung durch den Bund und das Land Bayern von voraussichtlich 40 Prozent aus dem Sonderprogramm Luftreinhaltung für die Fahrzeuge. Voraussetzung hierfür ist eine Inbetriebnahme der zwölf Fahrzeuge bis Ende 2022. „Wir freuen uns, dass es für den Kauf von Straßenbahnen, aber auch für U-Bahnen und Busse wieder eine höhere Förderung gibt.
Das ermöglicht und erleichtert uns diese Investitionen und deren Finanzierung. Der Ausbau des ÖPNV ist mit Blick auf die Umwelt und das Klima dringend erforderlich“, kommentiert Tim Dahlmann-Resing, Vorstand Technik und Marketing, die bevorstehende Beschaffung neuer Straßenbahnen für die VAG. Zum Einstieg in den Beschaffungsprozess hat sich die VAG dieser Tage zwei verschiedene Fahrzeugmodelle nach Nürnberg, sogenannte Typvertreter, geholt.
Es geht nämlich abgesehen von vielen anderen technischen Fragen auch darum, ob man siebzig oder hundert Prozent Niederfluranteil wünscht. Dank der langjährigen und sehr guten Beziehungen zur Münchener Verkehrsgesellschaft MVG und zu MPK, dem Verkehrsunternehmen von Nürnbergs Partnerstadt Krakau, konnte sich die VAG bei diesen beiden Verkehrsunternehmen die Fahrzeuge für etwa zwei Wochen im August leihen: Aus München kam eine Straßenbahn des Typs Avenio T1 der Firma Siemens und aus Krakau eine Bahn des Typs Flexity Classic der Firma Bombardier.
Die Firmen Siemens und Bombardier sind nur zwei von mehreren möglichen Anbietern. Auch mit den anderen Herstellern ist die VAG im Vorfeld der angestrebten Ausschreibung schon im Gespräch. Die VAG hat sich für diese beiden Modelle entschieden, weil der Avenio T1 zu hundert Prozent niederflurig ist, der Flexity Classic hingegen zu siebzig Prozent niederflurig.
So können die Vor- und Nachteile der Fahrzeugtypen direkt vor Ort verglichen und intern aber auch extern zum Beispiel mit dem Fahrgastbeirat und mit den Behindertenverbänden diskutiert werden. Die VAG kommt für das Ausleihen, den Transport und die Zulassung der Fahrzeuge selbst auf.
Stefan Hennigfeld
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