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Bremen stellt Masterplan Green City vor

(Bremen) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Masterplan Green City wurde jüngst in Bremen vorgestellt. Er ist 202 Seiten dick und dient sowohl der Stadt als auch der BSAG und dem VBN als Handlungsempfehlung. Experten der Stadt, von externen Beratungsfirmen, aus Unternehmen sowie Institutionen der Verkehrsbranche in Bremen haben in den vergangenen Monaten ganz verschiedene Ideen entwickelt und bewertet, die dazu beitragen können, die Luft in Bremen zu verbessern und insbesondere die Stickstoffdioxid-Belastung zu senken.

81 mögliche Maßnahmen und ihre Auswirkungen auf die Umwelt haben es schließlich in den Masterplan geschafft. Er ergänzt den Bremer Verkehrsentwicklungsplan 2025 und ist Voraussetzung für Zuschüsse aus der Förderrichtlinie Automatisiertes und vernetztes Fahren des Bundes. „Wir haben den Masterplan nicht erstellt, weil wir glauben, dass er bundesweit die Luftreinhalteprobleme löst. Hier muss die Bundesregierung dringend handeln und endlich insbesondere die Pflicht zur technischen Nachrüstung von Dieselfahrzeugen auf Kosten der Hersteller durchsetzen“, betont Initiator Joachim Lohse (SPD), Senator für Umwelt, Bau und Verkehr.

Lohse: „Der Masterplan schafft aber die nötigen Voraussetzungen, nachhaltige Projekte für saubere Luft in Bremen umzusetzen, für die ohne Bundesförderung das Geld fehlen würde.“ Gunnar Polzin, der beim Senator die Abteilung Verkehr leitet, hält Zuschüsse in Höhe von mehreren zehn Millionen Euro für Bremen für realistisch. Die 81 vorgeschlagenen Maßnahmen lassen sich insgesamt vier verschiedenen Handlungsfeldern zuordnen: Carsharing und nicht-motorisiertem Verkehr, Digitalisierung und Vernetzung im Verkehrssystem, automatisiertem Fahren und Veränderungen durch Antriebe und Treibstoffe.

„An mehreren dieser Handlungsfelder arbeiten wir teils schon seit mehreren Jahren“, sagt BSAG-Vorstandssprecher Hajo Müller. Deshalb ist das Bremer Verkehrsunternehmen an der Ausarbeitung des Masterplans intensiv beteiligt gewesen. Eine vorgeschlagene Maßnahme beschäftigt sich etwa mit der schrittweisen Umstellung der gesamten BSAG-Busflotte auf Elektrobetrieb. Für die Umsetzung dieser Pläne brauche es aber mehr als nur Fördergelder, betont Müller.

„Die deutsche Industrie hat das Thema E-Mobilität total verschlafen“, kritisiert der BSAG-Vorstandssprecher die mangelnde Verfügbarkeit an geeigneten Fahrzeugen. Zurzeit seien deutschlandweit gerade einmal 300 der insgesamt rund 45.000 ÖPNV-Busse elektrisch unterwegs – und davon nur gut die Hälfte mit Batterietechnologie.

„Wenn jetzt alle Verkehrsunternehmen aus den rund 60 Masterplan-Städten größere Chargen bestellen, werden sie vom europäischen Markt kaum bedient, innerhalb Deutschlands schon gar nicht.“ Mit dem vorliegenden Masterplan, der jetzt nach Berlin geschickt wird, ist die erste wichtige Voraussetzung geschaffen, Fördergelder für die verschiedenen Projekte zu beantragen. Es kann dabei etwa um Carsharing gehen, um Elektromobilität und viele andere innovative Projekte.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
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