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Stadler: Luxuszug nach Kanada verschifft

(Übrige Welt) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Jahr 2015 erhielt Stadler den Auftrag für die Entwicklung und den Bau von insgesamt zehn maßgeschneiderten Gold-Leaf-Panoramawagen für die Luxustouristenflotte der kanadischen Bahn „Rocky Mountaineer“. Während das erste Fahrzeug bereits im Testbetrieb in den Rocky Mountains fährt, hat nun der zweite Panoramawagen seinen Weg über den Atlantik angetreten.

Der Transport der 27 Meter langen und 5,5 Meter hohen Fahrzeuge ist nach der Fertigstellung der Montagearbeiten ein wesentlicher Meilenstein, der ebenso speziell ist wie der Panoramawagen selbst. Von Berlin aus wird das Fahrzeug über Binnengewässer an die Nordseeküste verbracht, um dort auf ein Übersee-Frachtschiff verladen zu werden.

Nach der Ankunft an der Westküste der USA setzt der Reisezugwagen seinen Weg zum Rocky-Mountaineer-Standort im kanadischen Kamloops auf der Schiene fort. Hier sollen die Wagen der Gold-Leaf-Klasse zur Saison 2019 auf den touristischen Fahrten der Rocky-Mountaineer-Eisenbahngesellschaft eingesetzt werden.

Die zweistöckigen Wagen der Luxusklasse bieten im Oberdeck elektrisch verstellbare, drehbare und beheizte Komfortsitze für bis zu 72 Fahrgäste und verfügen über große, umlaufende Panoramafenster, die sich je nach Tageslicht und Sonneneinstrahlung verdunkeln lassen. Im Unterdeck ermöglicht die voll ausgestattete Restaurantküche eine „à la carte“-Zubereitung der im nebenan gelegenen Bordrestaurant angebotenen Speisen nach höchsten Ansprüchen.

Der Wechsel zwischen Ober- und Unterdeck ist in jedem Wagen über zwei Treppen sowie über einen geräumigen Fahrstuhl möglich, der auch Fahrgästen mit eingeschränkter Mobilität eine Reise durch die atemberaubende Landschaft der Rocky Mountains auf der Schiene ermöglicht. „Maßanfertigungen von Schienenfahrzeugen wie die Reisezugwagen für Rocky Mountaineer gehören zum Kerngeschäft von Stadler.

Dabei stellen wir uns teilweise sehr hohen Herausforderungen und lösen sie getreu dem Motto `Geht nicht – gibt´s nicht´. Ein Projekt wie die Zusammenarbeit mit Rocky Mountaineer ist aber auch für uns etwas Besonderes und wir freuen uns, wenn das fertige Fahrzeug rollt. Wir sind überzeugt, dass wir mit dem Rocky Mountaineer GoldLeaf 3.0 die gestellten hohen Erwartungen an die Qualität des Fahrzeugs erfüllen “, sagt Ulf Braker, CEO Stadler Pankow GmbH.

Die Züge dienen dem touristischen Verkehr und nicht der klassischen Form der Personenbeförderung. In Nordamerika ist man eisenbahnpolitisch anders aufgestellt als in Europa: In den Metropolen an der Ostküste sind dichte Schienensysteme die Regel – viele Menschen fahren hier nur selten Auto, weil es sich angesichts des guten ÖPNV kaum lohnt.

Anders sieht das in den West-Metropolen aus, wo die Schiene nur eine untergeordnete Rolle spielt. Der Güterverkehr hat dabei einen deutlich größeren Anteil am Modal Split, als es in Europa der Fall ist. Im vermeintlichen Truckerparadies werden deutlich mehr Güter über die Schiene speditiert als in Europa.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
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