(Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld
Im Rahmen der Veranstaltung „Autonomes Fahren: Eine Chance für den ÖPNV?“ des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen diskutierten Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Mainz heute über die Zukunftsperspektiven des öffentlichen Nahverkehrs in Deutschland, die sich durch neue Technologien im Kontext der Digitalisierung ergeben.
Angesichts des seit Anfang August laufenden Testfeldes mit dem selbstfahrenden Elektrokleinbus EMMA der Mainzer Mobilität lobte der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) im Rahmen der Veranstaltung den Innovationsgeist der Branche sowie die gute interdisziplinäre Zusammenarbeit im Rahmen des Projektes.
Das laufende Testfeld sei ein hervorragendes Gemeinschaftsprojekt von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Es liefere die Erkenntnisgrundlage dafür, wie ÖPNV sich in der Zukunft individueller, flexibler und wirtschaftlicher gestalten ließe. Strecken, die sich heute nicht wirtschaftlich betreiben ließen, könnten perspektivisch wieder neu erschlossen werden. Uwe Hiltmann, der Vorsitzender der VDV-Landesgruppe Südwest, warb dafür, die Digitalisierung als Chance für die Branche zu betrachten, um neue Formen der Mobilität zu testen und im Markt zu etablieren.
Mit dem entsprechenden Mut und dem Weitblick dafür, sich in Pilotprojekten zu engagieren und neue Wege zu gehen, hätten die deutschen ÖPNV-Unternehmen die Chance, sich als Treiber der Mobilitätswende zu positionieren und den digitalen Wandel vor Ort aktiv zu gestalten. Jochen Erlhof, technischer Geschäftsführer der Mainzer Mobilität, appellierte an die Politik, die Unternehmen durch die Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen und entsprechender Förderkulissen in die Lage zu versetzen, sich jenseits des Tagesgeschäfts mit innovativen Zukunftsprojekten zu befassen.
In Rheinland-Pfalz herrsche aktuell ein innovationsfreudiges Klima, das sein Unternehmen dazu ermutige, auch weiterhin im Bereich des autonomen Fahrens aktiv zu sein. Das aktuell laufende Projekt sei nur der Anfang und man arbeite im Hintergrund bereits an möglichen Folgeprojekte im Bereich der on-demand-Verkehre und dem Autonomen Fahren.
Martin Schmitz, Geschäftsführer Technik im VDV, sagte, es werde noch einige Jahre dauern, bis vollautonome Fahrzeuge weite Teile des öffentlichen Verkehrs abbilden könnten. Bis dahin würden sich die Anforderungen an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Verkehrsunternehmen aber bereits kurz- und mittelfristig ändern.
Dabei würden die Tätigkeiten, etwa die Überwachung technischer Systeme, aber nicht weniger anspruchs- und verantwortungsvoll sein als heute. Projekte wie in Mainz, wo der selbstfahrende Bus vollständig im öffentlichen Raum unterwegs ist, würden dabei helfen, die Akzeptanz und öffentliche Zustimmung zu dieser Zukunftstechnologie weiter zu stärken. Alle Protagonisten der Veranstaltung warben für mehr Mut und Engagement bei der Erprobung neuer technischer Systeme.
Stefan Hennigfeld
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