(Stuttgart) Autor:Stefan Hennigfeld
Anfang Oktober war es soweit: Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) feierte sein vierzigjähriges Bestehen. Am 1. Oktober 1978 haben die Verkehrsunternehmen in der Stadt gemeinsam mit der damaligen Bundesbahn den VVS gegründet. 15 Jahre später, zum 1. Oktober 1993, sind auch die regionalen Verkehrsunternehmen im Großraum Stuttgart, aber außerhalb der Stadt selbst, dem VVS-Tarif beigetreten.
1996 folgte der dritte Meilenstein: die Umwandlung des ehemaligen Unternehmensverbundes in einen Mischverbund. Seither teilen sich Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger die Anteile am Verbund zu je 50 Prozent. Der vierte Meilenstein war der ÖPNV-Pakt 2014, mit dem die Aufgabenträger in der Region Stuttgart nicht nur strittige Zuständigkeitsfragen geklärt, sondern sich auch verpflichtet haben, das Leistungsangebot bis 2025 sukzessive auszubauen.
Der Beschluss, im nächsten Jahr eine große Tarifreform durchzuführen, mit der der VVS-Tarif einfacher und günstiger gestaltet wird, war der fünfte und vorerst letzte Meilenstein. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) zeigte sich über die Entwicklung des Verkehrsverbunds erfreut: „Der VVS war der erste und lange Zeit der einzige Verkehrsverbund in Baden-Württemberg. Er ist leistungsfähig und in vieler Hinsicht ein Vorbild für andere Verkehrsverbünde im Land. Bei den Themen Digitalisierung und Multimodalität ist der VVS auch bundesweit ganz vorne mit dabei.“
Hermann freute sich über den Beschluss zur großen Tarifreform und wies darauf hin, dass sie mit 42 Millionen Euro vom Land über sechs Jahre gefördert wird. Er stellte auch den anderen Verkehrsverbünde im Land eine finanzielle Förderung in Aussicht, wenn sie nach dem Vorbild des VVS ihr Tarifsystem vereinfachen und kundenfreundlicher gestalten. Der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) Jürgen Fenske lobte das Land Baden-Württemberg für seine Absicht, die Mittel nach dem Landes-Gemeinde-Verkehrs-Finanzierungsgesetz praktisch zu verdoppeln.
Baden-Württemberg sei damit auch ein „Musterländle im ÖPNV“. Fenske zeigte sich erstaunt über die hohen Fahrgaststeigerungen im VVS, die in den letzten Jahren weit höher ausgefallen sind als im bundesweiten Schnitt. Im Mischverbund VVS haben sich alle vierzig in der Region Stuttgart tätigen Verkehrsunternehmen und alle sieben Aufgabenträger zusammengeschlossen. Die Fahrgastzahlen sind im VVS in den letzten Jahren regelmäßig um zwei bis drei Prozent gestiegen.
2017 wurden im VVS 382 Millionen Fahrten durchgeführt. Für 2018 wird eine weitere Steigerung um rund 2,5 Prozent erwartet. Im Jubiläumsjahr des VVS wurde beschlossen, zum 1. April 2019 eine große Tarifreform durchzuführen, mit der das Tarifsystem vereinfacht werden soll: Statt 52 Tarifzonen gibt es nur noch fünf Ringzonen. Die Fahrgäste werden um 42 Millionen Euro entlastet. Und so spielt es für den Fahrgast heute keine Rolle mehr, welches Unternehmen seinen Bus oder seine Bahn fährt, es gilt der VVS-Tarif.
Stefan Hennigfeld
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