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75 Jahre DB-Werk Dortmund

(VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Das DB-Werk in Dortmund hat dieser Tage sein 75jähriges Bestehen gefeiert. Seit 1943 werden am Fuße des Wasserturms auf dem Dortmunder Betriebsbahnhof Schienenfahrzeuge instand gehalten. Das Werk hat sich zu einem zentralen und hochmodernen Instandhaltungsstandort für den Nahverkehr weit über die Metropolregion Ruhr hinaus gewandelt.

Wo früher Dampfloks ein- und ausfuhren, arbeiten heute rund achtzig hochqualifizierte Mitarbeiter an E-Loks und Diesel-Triebzügen. Unter anderem legen hier die neuen PESA-Fahrzeuge des Dortmund-Sauerland-Netzes und vieler Regional-Express-Linien ihren Boxenstopp ein. Doch nicht nur die Fahrzeuge sind moderner geworden, auch Ausstattung, Werkzeuge und Arbeitsmethoden haben sich enorm weiterentwickelt.

Anfangs wurden hier noch Dampfloks instandgehalten – die Standardtraktion auf der Schiene bis weit in die Epoche der Deutschen Bundesbahn hinein. 1957 war die Strecke von Düsseldorf nach Hamm fertig elektrifiziert. So kamen 18 elektrische Triebzüge der Baureihe ET 430 nach Dortmund, die im damaligen „Ruhrschnellverkehr“ eingesetzt wurden.

Den Triebzügen folgten lokbespannte Wagenzüge und sogenannte Einheitslokomotiven wurden entwickelt. Ihr Vorteil: Möglichst viele Bauteile konnten universell für verschiedene Baureihen eingesetzt werden. Das machte die Fahrzeuginstandhaltung wesentlich einfacher und effektiver. Im Herbst 1958 erhielten die Dortmunder die erste Einheitslok der Baureihe 141 zu Schulungs- und Ausbildungszwecken.

Schon wenige Monate später konnten die Kollegen mit der Instandhaltung der ersten elektrischen Neubau-Lokomotiven beginnen. Dazu wurde das Werk modifiziert: Neben der Anpassung von Arbeitsgruben und Arbeitsstände mussten mit dem Beginn des Strom-Zeitalters auch die Hallengleise elektrifiziert werden. Umfangreich umgebaut wurde das Werk schließlich in den 1980ern, um die Instandhaltung schneller, effizienter und wirtschaftlicher zu gestalten.

Zum Beispiel wurde eine neue Unterflurdrehmaschine angeschafft, mit der Radsätze auch im eingebauten Zustand behandelt werden konnten. Zudem entstanden unter anderem neue Arbeitsgruben mit aufgeständerten Gleisen. Die Außenreinigungsanlage – eine regelrechte Waschstraße für Züge – wurde in den 2000ern außerhalb des Werkstattgebäudes neu gebaut.

Heute können dort nicht nur Fahrzeuge gereinigt, sondern im Winter auch enteist werden. Das „Betriebswerk Dortmund 1“ ist seit Mitte der 1990er auf den Nahverkehr spezialisiert und gehört nun zu DB Regio NRW. Hier sind u.a. die Züge des Dortmund-Sauerland-Netzes beheimatet.

Und auch jenseits der DB AG wächst der Eisenbahnstandort Dortmund: Siemens hat an anderer Stelle in der Stadt seine zentrale Werkstatt für die Instandhaltung der Triebzüge des Rhein-Ruhr-Express eröffnet. So ist nicht nur der Dortmunder Hauptbahnhof eine zentrale Drehscheibe im Regional- und Fernverkehr, sondern auch der Werkstattstandort bleibt von hoher Bedeutung.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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