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Voreifelbahn wird elektrifiziert

(NVR) Autor:Stefan Hennigfeld

Am 9. November hat der Hauptausschuss des Aufgabenträgers Nahverkehr Rheinland (NVR) die Geschäftsführung mit der konkreten Planung der Elektrifizierung der Voreifelbahn zwischen Bad Münstereifel, Euskirchen und Bonn beauftragt. In den ersten beiden Leistungsphasen wird das Projekt vorgeplant. Hierfür ist ein Kostenrahmen von sechs Millionen Euro vorgesehen.

Eine vom NVR, den Kreisen Euskirchen und Rhein-Sieg sowie der Bundesstadt Bonn in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie hatte ergeben, dass eine Elektrifizierung der momentan mit Dieselfahrzeugen befahrenen Strecke wirtschaftlich äußerst sinnvoll wäre. Zusammen mit der in dem Gesamtprojekt vorgesehenen Einrichtung einer linksrheinischen S-Bahn Köln-Bonn errechneten die Gutachter einen für diese großen Infrastrukturmaßnahmen hervorragend positiven Nutzen-Kosten-Indikator von 1,4.

„Damit stehen die Signale für den ersten Planungsschritt der Elektrifizierung der Voreifelbahn auf Grün. Nach der Fertigstellung können wir den Kunden eine deutlich verbesserte SPNV-Qualität anbieten und sind zudem umweltschonender unterwegs. Jetzt heißt es, weiter Gas zu geben und die Bürger und Pendler von Anfang an einzubinden“, so NVR-Geschäftsführer Norbert Reinkober.

Die Gutachter der Machbarkeitsstudie empfehlen nach der Elektrifizierung der Strecke eine Taktverdichtung der S 23 auf einen Zwanzig-Minuten-Takt zwischen Euskirchen und Bonn-Mehlem. In der Hauptverkehrszeit ist zwischen Rheinbach und Bonn-Mehlem sogar ein Zehn-Minuten-Takt vorgesehen. Das gesamte Vorhaben wird in drei Bauabschnitte aufgeteilt, die jetzt beschlossenen Planungsgelder gelten allein für den ersten Bauabschnitt zwischen Bad Münstereifel und Bonn Hbf.

Hier werden neben der Elektrifizierung ein zweigleisiger Ausbau der bislang eingleisigen Streckenabschnitte zwischen Alfter-Witterschlick und Meckenheim-Kottenforst sowie zwischen Swisttal-Odendorf und Rheinbach geplant. Ziel ist es, einzelne Teilprojekte wie die Elektrifizierung schnellstmöglich zu realisieren.

Im zweiten Bauabschnitt geht es um den Streckenabschnitt zwischen Bonn Hbf und Bonn-Mehlem. In Bauabschnitt drei soll der Streckenabschnitt zwischen Hürth-Kalscheuren und dem Bonner Hauptbahnhof ausgebaut werden. Für die Bauabschnitte zwei und drei müssen vor der Erstellung einer Planungsvereinbarung noch Finanzierungsgespräche mit dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Bund geführt werden.

Zudem stehen Gespräche auch mit der Bundesnetzagentur, dem Eisenbahn-Bundesamt sowie den Verkehrsministerien von Land und Bund an, da der Streckenabschnitt zwischen Hürth-Kalscheuren und Remagen offiziell als überlastet erklärt wurde. Die Voreifelbahn ist Teil des Kölner Dieselnetzes, das für die Jahre 2013 bis 2033 an DB Regio vergeben worden ist. Die Akteure haben jetzt also etwa 15 Jahre Zeit, die Elektrifizierung über die Bühne zu bringen. In der nächsten Vertragsperiode kann dann in elektrischer Traktion gefahren werden.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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