(Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Stadtwerke Ulm haben eine weitere Testfahrt der neuen Straßenbahnlinie 2 erfolgreich absolviert. Drei Wochen nach der gelungenen Premiere auf dem Streckenast zur Wissenschaftsstadt absolvierte nun erstmals auch auf dem Streckenast zum Kuhberg ein Avenio eine erste Runde. Am Ende der dreistündigen Testfahrt zog Ralf Gummersbach, Projektleiter der Linie 2, der auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte, ein ebenso kurzes wie eindeutiges Fazit: „Gut gelaufen, alles okay.“
Manche Passanten schienen ihren Augen kaum zu trauen: Es war wirklich eine Straßenbahn, die da des Wegs kam. Straßenbahnfreunde hatten auf diesen Tag geschlagene 54 Jahre warten müssen, wie an Bord flugs errechnet wurde. Denn es war im Jahr 1964, als die – im übrigen einspurig geführte – Tram der damaligen Linie 4 auf den Kuhberg mit Wendeschleife in Höhe der heutigen Polizeiinspektion West eingestellt wurde, womit der schienengestützte ÖPNV in Ulm fortan auf die Linie 1 beschränkt blieb.
Vom 9. Dezember an wird die anschlusslose Zeit auf dem Kuhberg endgültig wieder der Vergangenheit angehören. Zuvor aber musste die neue Strecke in allen wesentlichen baulichen Details genau unter die Lupe genommen werden. Immer wieder stoppte der eh meist nur im Schritttempo bewegte Zug, damit die Spaltmaße zu den Bahnsteigkanten und Bordsteinen oder die Abstände zu Lichtsignalanlagen oder Fahrleitungsmasten nachgemessen werden konnten.
Auch auf die Stromversorgung, die Stromabnehmer und den Fahrleitungsdraht waren aus einem Begleitfahrtzeug die Blicke von Prüfern gerichtet. Ein Mal musste tatsächlich ein temporäres Verkehrsschild aus dem „Lichtraumprofil“ der Tram gerückt werden. Und an einer Stelle muss nachgebessert werden, weil das Spaltmaß mit nur drei Zentimetern Breite im kritischen Bereich liegt auf der sicheren Seite befinde man sich bei etwa fünf Zentimetern. Natürlich war die Testfahrt sehr gründlich vorbereitet gewesen.
Stefan Hennigfeld
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