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Bombardier modernisiert LNVG-Züge

(Niedersachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG) will kräftig in die technische und optische Modernisierung ihrer Zugflotte investieren. Mit Bombardier Transportation hat sie jetzt einen Vertrag zur Modernisierung von insgesamt 88 Doppelstockwagen, Elektro- und Diesellokomotiven unterzeichnet. Der Auftragswert erreicht rund achtzig Millionen Euro.

Die LNVG läutet damit eine weitreichende Modernisierung ihres 383 Schienenfahrzeuge umfassenden Pools ein. Bis 2026 sollen weitere 169 Doppelstockwagen von Grund auf modernisiert werden, teilte die der Aufgabenträger des Landes Niedersachsen letzte Woche in Hannover mit. Dazu will sie 2019 einen europaweiten Ausschreibungswettbewerb starten. Welcher Dienstleister den Zuschlag erhält, entscheidet sich im Frühjahr 2021.

„Mit der Modernisierung machen wir unsere Fahrzeuge fit für die zweite Hälfte ihres Lebenszyklus“, unterstrich LNVG-Chefin Carmen Schwabl bei der Vertragsunterzeichnung in Hannover. „Die Reisenden werden künftig in sehr komfortablen Regionalzügen unterwegs sein, das wird mehr Menschen zum Bahnfahren motivieren“, gibt sich Schwabl zuversichtlich.

Michael Fohrer, Deutschland-Chef von Bombardier, ergänzt: „Mit der LNVG verbindet uns eine lange und erfolgreiche Partnerschaft, die auf dem hervorragenden Zusammenspiel von Eigentümer, Betreiber und Instandhalter basiert. Wir setzen damit Maßstäbe im öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland. Die modernisierten Fahrzeuge werden mit dem Spitzenwert von 100 Prozent bei der Verfügbarkeit punkten. Damit wird das Bahnfahren in den niedersächsischen Regionen noch zuverlässiger und attraktiver.“

Die technischen Umbauarbeiten an den Zügen beginnen 2019 in den Werken von Bombardier in Hennigsdorf und Kassel. Sie erfolgen jeweils im Zuge einer so genannten „HU XL Dosto“, wie die Experten des LNVG-Fahrzeugmanagements die grundlegende Modernisierung bezeichnen. Bis Ende 2020 sollen die ersten elf Prototypenfahrzeuge die Produktionshallen verlassen.

Die Steuerwagen erhalten künftig ein Mehrgenerationen-Abteil für junge Familien und ältere Fahrgäste sowie zusätzliche Rollstuhlplätze. Die Sitzplätze und die Fußböden werden erneuert, für die Fahrgäste ein leistungsfähiges WLAN eingerichtet. Info-Monitore geben Auskunft über Anschlüsse oder Verspätungen, Videokameras sorgen in den Zügen für mehr Sicherheit. Die WC-Räume werden neu und vandalismusfester gestaltet. Die erste Klasse in den Steuerwagen bleibt zwar erhalten, in zehn Mittelwagen wird sie aber zur zweiten Klasse umgebaut.

Reisenden stehen dadurch je Zug 38 Sitzplätze zusätzlich zur Verfügung. Abgerundet wird die technische wie optische Modernisierung durch eine neue Außenlackierung. Die Fahrzeuge im Eigentum der LNVG werden je nach Vergabenetz an die verschiedenen Unternehmen vermietet. Es ist daher im Moment noch nicht klar – und auch noch nicht wichtig – wer die Züge in den nächsten Jahrzehnten fahren wird.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
58453 Witten