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VRS diskutiert über die Mobilitätswende

(Nordrhein-Westfalen, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Am vorvergangenen Wochenende trafen sich rund hundert Kommunalpolitiker aus dem gesamten Rhein- und Siegerland im Kölner Komed. Unter dem Motto „Die Mobilitätswende – ein Gewinnerthema für Kommunen und Politik“ wurde das vierte kommunalpolitische Mobilitätsforum abgehalten. Ziel war es, die Potenziale der Mobilitätswende für die Teilnehmer erlebbar zu machen. Organisiert wurde das Treffen vom Zukunftsnetz Mobilität NRW, dessen Geschäftsstelle beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) angesiedelt ist.

Es wurde vom Land Nordrhein-Westfalen geschaffen, um Kommunen und Kreise darin zu unterstützen, nachhaltige Mobilitätsangebote zu entwickeln und umzusetzen. Angeregt durch ein interaktives Programm betrachteten die Teilnehmer die Chancen der Mobilitätswende aus verschiedenen Blickwinkeln: Wie Kinder ihre Schulen auch ohne Elterntaxi sicher und eigenständig erreichen, ältere Menschen mit Rollator mobil bleiben und Betriebe mit Mobilitätsmanagement Mitarbeiter gewinnen und gleichzeitig Geld sparen.

Weitere Themen umfassten die Möglichkeiten von Mobilstationen und der Bürgerbeteiligung. Dirk Günnewig, Abteilungsleiter im Verkehrsministerium, sagte: „Regionale Kooperation und Vernetzung der Kommunen sind unverzichtbar für eine zukunftsfähige Mobilität vor Ort. Den Kommunen stehen die Koordinierungsstellen des Zukunftsnetz Mobilität NRW zur Seite. Sie helfen, gute Angebote zu initiieren, Mitarbeiter zu qualifizieren und das kommunale Mobilitätsmanagement langfristig zu verankern.“

Die Teilnehmer waren sich einig: Die Mobilität ist im Umbruch. Die autoorientierte Verkehrs- und Stadtplanung der vergangenen Jahrzehnte stößt an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. VRS-Geschäftsführer Norbert Reinkober betonte: „Zukünftig werden die Kommunen Vorreiter sein, die in nahräumliche Strukturen investieren, die vernetzte und effiziente Mobilitätsangebote entwickeln und bewerben. Denn auf welchen Wegen und mit welchen Verkehrsmitteln sich Menschen fortbewegen können, prägt nicht nur die individuelle Lebensqualität, sondern auch die Attraktivität der Kommune. Mobilität wird mehr und mehr zum Standortfaktor. Siedlungsentwicklung und Mobilität müssen gemeinsam betrachtet werden.“

Frank Beckehoff (CDU), Landrat des Kreises Olpe und Vorsitzender der Verbandsversammlung des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Westfalen-Süd, ermutigte die Teilnehmer zum Austausch untereinander: „Der Verkehr macht nicht an der Gemeindegrenze halt. Gerade für den ländlichen Raum ist eine verlässliche Anbindung an die Ballungsräume von immenser Wichtigkeit. Ein flächenhaftes System an Mobilstationen bietet die Chance, attraktive Angebote zu vernetzen. Das kann nur durch eine regionale Kooperation gelingen.“

Es bedürfe eines kommunalen Planens und Handelns, das alle Verkehrsträger mit einbeziehe, so Beckehoff weiter: „Von Bus und Bahn über attraktive Fahrrad- und Fußwege, Carsharing bis zu Fahrgemeinschaften.“ Für Dierk Timm, den Aufsichtsratsvorsitzenden des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland, steht fest: „Die Probleme sind erkannt, jetzt brauchen wir die Lösungen und konkrete, schnelle Umsetzungen. Das erwarten die Bürger von uns. Die Zeiten des sektoralen Planen und Handelns müssen überwunden werden.“

Wichtig sei dabei ein besseres Miteinander der einzelnen Verkehrsmittel. Gerade der Fuß- und Radverkehr sowie die Carsharingsysteme seien wichtige strategische Partner für den ÖPNV. Das Kommunalpolitische Mobilitätsforum wurde 2013 ins Leben gerufen, seitdem ist die Veranstaltung stetig gewachsen. Aufgrund der großen Resonanz hat der Ausrichter, das Zukunftsnetz Mobilität NRW, das Format im vergangenen Jahr ausgeweitet und für das gesamte Gebiet der Koordinierungsstelle Rheinland (Regierungsbezirk Köln und die beiden Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein) veranstaltet.

Das Forum findet jährlich statt. Jörg Hamel, Vorsitzender des Hauptausschusses des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland, ergänzte: „Bei der Suche nach Alternativen zum einseitigen Autogebrauch können die Politiker durch die Nutzung der Beratungs- und Vernetzungsangebote des VRS Synergieeffekte nutzen und Parallelarbeiten vermeiden.“

Man dürfe nicht einspurig denken, sondern müsse Angebote für alle schaffen. „Vernetzte Mobilität bedeutet auch, in alle Richtungen zu denken.“ Die Geschäftsstelle des Zukunftsnetzes NRW ist beim VRS in Köln angesiedelt. Es ist landesweit für die Fragen der Verkehrswende vor Ort zuständig.




Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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