(Saarland) Autor:Stefan Hennigfeld
Der Mangel an Busfahrern ist auch im Saarland ein immer größer werdendes Problem. „Wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, können wir dem Fachkräftemangel im Busgewerbe nachhaltig entgegensteuern“, sagt Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD). Priorität habe jetzt die Personalgewinnung, weitere Maßnahmen müssten aber folgen, um die Situation auf lange Sicht zu verbessern.
Bereits im Oktober fanden Gespräche zwischen dem Ministerium und den Verkehrsunternehmen statt, woraufhin die Ministerin die „Task Force Busfahrer“ einsetzte, berichtet das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes. Neben den Unternehmen wurden auch die Arbeitsagentur sowie die IHK Saarland in die Beratungen einbezogen.
Erste Maßnahme soll nun eine landesweit abgestimmtes Qualifizierungsangebot sein. Es richtet sich an Arbeitsuchende und wird in Zusammenarbeit zwischen Ministerium und Bundesagentur für Arbeit umgesetzt. Am Ende steht der Erwerb eines „Busführerscheins Plus“. So könnten zusätzliche Personen als Busfahrerinnen und Busfahrer gewonnen werden.
„Es geht darum, neue Zielgruppen für das Berufsbild anzusprechen und zusätzliche Bewerber auszubilden und zu qualifizieren“, so Anke Rehlinger. Dazu zählen auch geflüchtete Menschen. Ein ähnliches Projekt läuft derzeit bereits erfolgreich im Bereich der Energie- und Wasserwirtschaft. Auch die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität und eine Imageverbesserung des Berufsbildes sieht die Task Force als notwendig an.
Die IHK Saarland und das Demografie Netzwerk Saar werden die Verkehrsbetriebe dabei unterstützen, sich als moderne Ausbildungsbetriebe aufzustellen und potenzielle Arbeitskräfte gezielt anzusprechen. Auch das Landesprogramm „Ausbildung jetzt“ wird genutzt, um angehende Auszubildende frühzeitig auf das Busgewerbe aufmerksam zu machen. Auf längere Sicht müsse insbesondere die angemessene Entlohnung von Busfahrern sichergestellt werden, so Ministerin Rehlinger weiter.
Das Saarländische Tariftreuegesetz (STTG) sieht vor, dass im ÖPNV Tariflohn bezahlt werden muss. Mit der geplanten Novellierung des STTG soll bei der Auftragsvergabe im ÖPNV auch die Einhaltung eines repräsentativen Tarifvertrags zur Bedingung werden. Als weitere Maßnahme nennt die Ministerin die Möglichkeit der Verbundausbildung: „Von mehr Fachkräften im Busfahrerbereich profitieren am Ende alle Verkehrsunternehmen im Saarland. Aber gerade die kleineren Unternehmen stellt die Ausbildungsleistung oft vor große Herausforderung. Hier könnte eine Verbundausbildung Abhilfe schaffen.“
Auf Bundesebene will sich die Verkehrsministerin ebenfalls für die Sicherung des Fachkräftebedarfs einsetzen: „Wir wollen, dass der Vorrang der Eigenwirtschaftlichkeit durch Möglichkeiten zur verbindlichen Vorgabe von Sozialstandards ergänzt wird. Dazu gehören auch Ausbildungsquoten. Damit wird einerseits ungleicher Wettbewerb verhindert und andererseits eine nachhaltige Fachkräfteentwicklung gefördert.“
Stefan Hennigfeld
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