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VCÖ fordert mehr Elektromobilität

(Österreich, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Anzahl der E-Pkw ist in Österreich in den vergangenen zwei Jahren um fast 12.000 auf mittlerweile rund 21.000 gestiegen. Doch die Anzahl der Diesel-Pkw hat mit über 27.000 doppelt so stark zu genommen, jene der Benzin-Pkw mit rund 100.000 sogar acht Mal so stark. Darauf weist der Verkehrsclub Österreich hin. Österreich kann sein Klimaziel nur erreichen, wenn die Anzahl der Pkw mit Verbrennungsmotor sinkt.

Um die E-Mobilität zu beschleunigen, braucht es eine ökologische Steuerreform, weist der VCÖ auf das Vorbild Norwegen hin. Die Bundesregierung fördert E-Mobilität in den kommenden zwei Jahren mit insgesamt 65,5 Millionen Euro. Neben Ankaufsförderungen für E-Pkw, E-Kleinbusse, E-Lkw und E-Fahrräder wird auch die Errichtung von Ladestationen gefördert. Keinen Nutzen für den Klimaschutz sieht der VCÖ in der Förderung von Plug-In Hybrid Pkw.

Laut Umweltbundesamt weisen diese nur am Papier niedrige CO2-Emissionen auf, die realen CO2-Emissionen sind mehr als doppelt so hoch. „Von E-Auto Vorreiter Norwegen können wir lernen, dass Förderungen alleine nicht ausreichen, um die Energiewende im Verkehr zu schaffen. Es braucht auch Maßnahmen bei Diesel- und Benzin-Pkw“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest.

In Norwegen hatten im Vorjahr bereits 31,2 Prozent der neuzugelassenen Pkw ausschließlich einen Elektro-Motor, informiert der VCÖ. Damit waren die E-Pkw erstmals die Spitzenreiter bei den Antrieben. Der Anteil der E-Pkw war fast doppelt so hoch wie jene der Diesel-Pkw, macht der VCÖ aufmerksam. Davon ist Österreich noch weit entfernt. Von den rund 341.000 im Vorjahr neuzugelassenen Pkw waren rund zwei Prozent E-Autos.

Der Dieselanteil betrug rund 41 Prozent, jener der Benzin-Pkw rund 54 Prozent. Norwegen hat den hohen Anteil an E-Pkw deshalb erreicht, weil es neben Förderungen für emissionsfreie Fahrzeuge auch Maßnahmen bei den Pkw mit Diesel- und Benzin-Pkw gab. So wird der Kauf von Benzin- und Diesel-Pkw in Norwegen hoch besteuert, es gibt eine CO2-Abgabe auf Diesel- und Benzin-Treibstoff und die Regierung hat das Ziel formuliert, dass ab dem Jahr 2025 keine neuen Pkw mit Verbrennungsmotor auf den Markt kommen sollen.

In Oslo zahlen zudem Diesel- und Benzin-Pkw eine hohe City-Maut. In Österreich wird seit dem März 2017 der Kauf von E-Autos mit 4.000 Euro gefördert, künftig mit 3.000 Euro. Zuvor wurden Steuerbegünstigungen für E-Autos beschlossen. So sind E-Autos von der Normverbrauchsabgabe (NoVA) und der motorbezogenen Versicherungssteuer befreit.

Wird ein E-Firmenauto für private Fahrten genutzt, fällt kein Sachbezug an. Um die Trendwende zu schaffen und die E-Mobilität zu beschleunigen braucht es eine ökosoziale Steuerreform, so der VCÖ. Klimafreundliches Verhalten soll belohnt, CO2-Ausstoß und Ressourcenverbrauch höher und Arbeit niedriger besteuert werden. Andere Faktoren, wie etwa die umweltschädliche Lithium-Gewinnung oder die Frage, woher der Fahrstrom kommt, lässt der VCÖ außen vor.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
58453 Witten