(Europa, Rheinland-Pfalz) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd hat die Beteiligung an einer Beschaffung von neuen Fahrzeugen für umsteigefreie Verbindungen zwischen der Pfalz und Frankreich beschlossen. Die derzeit eingesetzten Triebwagen sind sowohl für die französische als auch die deutsche Sicherungstechnik ausgerüstet und für den täglichen Verkehr nach Strasbourg zu klein. Hinzu kommt, dass die Triebwagen bald das Ende der wirtschaftlichen Nutzungszeit erreichen werden. Alle Partner auf deutscher Seite haben sich mit der Région Grand Est auf die Beschaffung und Finanzierung von neuen Zügen verständigt.
„Mit dem heutigen Beschluss hat die Zweckverbandsversammlung die Weichen für neue Zugangebote mit umsteigefreien Verbindungen von Wörth und Neustadt an der Weinstraße nach Strasbourg gestellt. Die Züge von und nach Wörth sollen möglichst nach Karlsruhe weiterfahren, wobei die Kapazität der Strecke über die Rheinbrücke und die Gleisbelegung im Karlsruher Hauptbahnhof noch eingehend untersucht werden muss. Davon unabhängig wollen wir am Abend einen Zug über Wörth hinaus nach Speyer und Ludwigshafen sowie, falls möglich, von dort bis Mannheim verlängern. Am Morgen soll der Zug in der Gegenrichtung eine attraktive tägliche Umsteigeverbindung aus der Pfalz in die elsässische Metropole darstellen und dort die Verknüpfung mit den französischen TGV, zum Beispiel nach Südfrankreich realisieren,“ erklärt der Germersheimer Landrat Fritz Brechtel (CDU).
Die Zugverbindungen aus der Pfalz in Richtung Strasbourg werden in ein ganzes Netzwerk an grenzüberschreitenden Verbindungen eingebunden sein. Mit den Partnern dem Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord, dem Land Rheinland-Pfalz, dem Saarland und dem Land Baden-Württemberg sowie der französischen Région Grand Est (dem Zusammenschluss unter anderem der früheren Regionen Lorraine und Alsace) wird der gesamte grenzüberschreitende Regionalverkehr in einer gemeinsamen europaweiten Ausschreibung zusammengefasst.
Derzeit erarbeiten die genannten Partner die Vergabeunterlagen, da der Verkehr möglichst schon im Dezember 2024 aufgenommen werden soll. Dann sollen auch, über die pfälzisch-elsässischen Strecken nach Strasbourg hinaus, zwischen Saarbrücken und Metz, Saarbrücken und Strasbourg über Sarreguemines, (Metz-) Thionville – Trier und die badisch-elsässischen Strecken Mulhouse – Müllheim sowie Strasbourg – Offenburg neue Züge fahren.
Innerfranzösische Leistungen von Strasbourg nach Niederbronn, Haguenau, Lauterbourg und Sarreguemines sollen in das Netz integriert werden. Zahlreiche Bundesländer haben in den letzten Jahren Regionalverkehrsverbindungen mit ihren europäischen Nachbarländern ausgebaut und dazu beigetragen, dass der grenzüberschreitende Verkehr auf der Schiene genauso einfach ist wie auf der Straße des Schengen-Raumes.
Stefan Hennigfeld
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