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Stuttgart 21: Vorlaufbetrieb auf der NBS

06.10.22

Drei Jahre vor dem derzeit offiziell kommunizierten Inbetriebnahmetermin des Projekts Stuttgart 21 können auf der Schnellfahrstrecke bereits zahlreiche Angebotsverbesserungen für die Fahrgäste umgesetzt werden. Im Regionalverkehr wird die Strecke parallel zum Fernverkehr in einem Vorlaufbetrieb im Stundentakt bedient. Vorlaufbetrieb bedeutet vor endgültiger Fertigstellung der gesamten Infrastruktur den Betrieb aufzunehmen.

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) machte deutlich: „Mit der Schnellfahrstrecke Wendlingen-Ulm können erste deutliche Fahrzeitverkürzungen erreicht werden. Das Angebot verbessert sich spürbar. Erstmalig wird zudem der neue Regionalhalt Merklingen angebunden, der in Rekordzeit realisiert wurde. Der größere Sprung der Fahrzeitverkürzung folgt mit der Inbetriebnahme von Stuttgart 21.“

Gleichzeitig profitiert auch die parallele heute stark ausgelastete Filstalbahn. Auch hier entstehen Spielräume für Angebotsverbesserungen, da der Fernverkehr künftig teilweise über die Neubaustrecke geführt wird. Aufgrund der hohen Streckenbelastung zwischen Wendlingen, Plochingen und Stuttgart können die Züge leider nicht nach Stuttgart durchgebunden werden. In Wendlingen sind allerdings gute Anschlüsse an die Neckar-Alb-Bahn nach Stuttgart sichergestellt.

Die Reisezeit auf dem Korridor Ulm-Stuttgart verkürzt sich um zirka vier bis sieben Minuten im Regionalverkehr. Besonders profitieren Reisende von Ulm über Wendlingen nach Reutlingen und Tübingen: Hier führt das neue Angebot zu einer Fahrzeitverkürzung von dreißig bis vierzig Minuten. Die übergangsweise auf der Schnellfahrstrecke eingesetzten Fahrzeuge halten die hohen Anforderungen ein. Sie sind mit dem neuen Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System) ausgerüstet, druckertüchtigt und für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 Kilometern pro Stunde (km/h) zugelassen.

Mit der Inbetriebnahme des Projektes Stuttgart 21 werden die schnellen Expressverkehre auf der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm dann voraussichtlich ab Dezember 2025 stündlich von Stuttgart bis an den Bodensee durchgebunden und durch die neuen Doppelstock-Züge ersetzt. Neben den neuen Zügen werden dann weitere Angebotsverbesserungen umgesetzt.

Die Schnellfahrstrecke Wendlingen-Ulm mit dem neuem Bahnhof Merklingen wird im Dezember 2022 in Betrieb gehen. Die Schnellfahrstrecke ist Bestandteil des Projektes Stuttgart 21. Bis zur Inbetriebnahme des neuen Stuttgarter Tiefbahnhofs wird die Strecke befahren vom Regionalexpress, der stündlich zwischen Wendlingen und Ulm verkehrt, sowie von Zügen des Fernverkehrs.

Mit Inbetriebnahme des Stuttgarter Tiefbahnhofs wird auch der Regionalverkehr bis Stuttgart und darüber hinaus durchgebunden. Dieses Projekt, von dem man anfangs dachte, es könne sich durch Verkaufserlöse von Innenstadtliegenschaften selbst finanzieren, sollte im Dezember 2017 an den Start gehen, nun ist Dezember 2025 vorgesehen.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
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Quelle: Zughalt.de