17.04.23
Das Deutschlandticket wirft seine Schatten voraus und jeder Verkehrsverbund und jedes Vertriebsunternehmen bereitet sich vor – wenn auch in unterschiedlicher Art und Weise. Aktuell kommt es zwischen dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) und der DB Vertrieb GmbH zu erheblichen Verstimmungen. So plant der VRN, alle Zeitkarteninhaber automatisch auf das Deutschlandticket umzustellen. Es soll vermieden werden, dass der Kunde selbst aktiv werden muss: Kündigungen der bisherigen Zeitkarte und der Neuerwerb eines Deutschlandtickets sollen vermieden werden.
Wer sein bisheriges Abonnement behalten will, kann der Umstellung aber widersprechen. Jeder VRN-Kunde soll das digitale Deutschlandticket erhalten, auch dann, wenn er kein Smartphone besitzt oder nutzen möchte. Das ist vor allem für Senioren wichtig. Deshalb wird das Deutschlandticket auch als digitale Chipkarte ausgegeben. Nicht alle Verbundunternehmen verfügen schon über die entsprechende Ausgabetechnik. Übergangsweise wird daher das Deutschlandticket auch als Plastik- oder Papierticket mit digitalen Prüfungsmerkmalen ausgegeben und im Laufe des Jahres dann durch eine Chipkarte ersetzt.
Allerdings ist auch DB Vertrieb aktiv geworden. Das Unternehmen fühlt sich nicht an die Vereinbarungen zwischen dem VRN und den kommunalen Verkehrsunternehmen gebunden. Die DB Vertrieb GmbH hat Ihre VRN-Kunden vor Ostern angeschrieben und aufgefordert, sich für das neue Deutschlandticket auf einem Portal anzumelden. Das Portal lässt dann ausschließlich nur das Smartphone als Ausgabemedium zu. Dazu haben den VRN bereits Beschwerden betreffender Kunden sowie aus politischen Kreisen erreicht.
Der VRN bedauert dieses Vorgehen des DB-Konzerns und möchte sich bei allen VRN-Kunden, die ihre Abos bei der DB abgeschlossen haben, für die damit verbundenen Probleme entschuldigen. Wer bisher seine VRN-Zeitkarte bei DB Vertrieb bezogen hat und das Deutschlandticket als Chipkarte erhalten möchte, muss sein Abo bei DB Vertrieb kündigen und das Deutschlandticket bei einem anderen Verbundunternehmen neu bestellen. Das entsprechende Bestellformular ist auf der Homepage des VRN abrufbar.
Dort ist ebenfalls ersichtlich, welche Verkehrsunternehmen die Chipkarte anbieten. Gerne kann auch direkt in den Mobilitätszentralen der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv), der Verkehrsgesellschaft Gersprenztal mbH (VGG) sowie den Verkehrsbetrieben Leininger Land-Eistal-Bus GmbH (VLL) bestellt werden. Beim VRN sieht man auch eine politische Komponente.
In einer Stellungnahme heißt es: „Das Vorgehen der DB unterstreicht aus VRN-Sicht lediglich, wie wichtig es auch in Zukunft sein wird, dass die Verkehrsverbünde vor Ort als Ansprech- und Servicepartner für die Fahrgäste präsent sind. Wie auch in anderen Bereichen des täglichen Lebens gibt es auch im ÖPNV offenbar gute Gründe, nicht bei überregional agierenden Großkonzernen zu kaufen, sondern bei Anbietern vor Ort.“
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de