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Bosch: Auftrag aus Rumänien

12.07.24

Bosch Engineering stattet die gesamte Straßenbahnflotte im ostrumänischen Iași mit seinem Kollisionswarnsystem, Tram Forward Collision Warning (TFCW), aus. Das System unterstützt die Fahrer in kritischen Situationen im Stadtverkehr durch akustische und visuelle Warnungen und bietet so eine erhöhte Sicherheit sowohl für Fahrpersonal und Fahrgäste als auch für andere Verkehrsteilnehmer. Die Sicherheit im öffentlichen Nahverkehr ist eine der größten Herausforderungen für moderne Städte.

Besonders in den dicht befahrenen Straßen stellen unachtsame Verkehrsteilnehmer ein erhebliches Risiko für Straßenbahnfahrer dar. Mit modernen Technologien möchte die Stadt Iași die Sicherheit auf den Straßen verbessern. In den letzten Jahren hat sich die Stadt im Nordosten Rumäniens zu einem wichtigen Zentrum für Innovationen und moderne Infrastruktur entwickelt. Das Projekt, das vom Rathaus von Iași initiiert wurde, wird gemeinsam mit Bosch Engineering umgesetzt, die erstmals die Rolle als Tier1-Lieferant übernimmt und für die Lieferung, Integration sowie Schulung der Straßenbahnfahrer verantwortlich ist.

„Wir freuen uns, dass sich Iași für unser System entschieden hat und wir damit zu mehr Sicherheit auf den Straßen beitragen“, sagt Heiko Mangold, Leiter des Geschäftsfelds Bahntechnik bei Bosch Engineering GmbH. Das Projekt soll im Sommer 2025 abgeschlossen sein. Seit 2017 ist das TFCW-System von Bosch Engineering weltweit erfolgreich im Einsatz. Dafür arbeiten drei Komponenten perfekt zusammen. Eine Multifunktionskamera überwacht die Schienen und erfasst Objekte wie Fußgänger, Fahrzeuge oder Fahrradfahrer

Ein Radarsensor erkennt Hindernisse auch bei schwierigen Bedingungen wie Nebel, Regen und Dunkelheit. Zudem übernimmt er Informationen von der Kamera, überprüft diese und gleicht sie mit der Geschwindigkeit und der Entfernung ab. Im Steuergerät (Rail Control Unit) laufen die Informationen zusammen, es ist die Schnittstelle zwischen den Bosch-Komponenten und den Systemen der Straßenbahn. So lassen sich auch ältere Straßenbahnmodelle einfach mit dem System nachrüsten.

Bei drohender Kollisionsgefahr warnt das System die Fahrerin oder den Fahrer optisch und akustisch. Außerdem kann das System auch so konfiguriert werden, dass es bei ausbleibender Reaktion der Fahrerin oder des Fahrers automatisch bremst. Aktuell wird an der Integration in acht verschiedene Straßenbahntypen unterschiedlichen Alters gearbeitet.

Diese Vielfalt stellt eine besondere Herausforderung dar, da das System individuell an die verschiedenen Straßenbahntypen angepasst werden muss, um eine reibungslose Funktion zu gewährleisten. Das meterspurige Straßenbahnnetz in Iasi hat eine Gesamtlänge von 82,6 Kilometern und gehört damit zu den längsten Straßenbahnnetzen in ganz Europa. Insgesamt 180 Fahrzeuge betreiben acht Linien, die 155 Haltestellen bedienen. Die Straßenbahn-Triebzüge sind in zwei Betriebshöfen stationiert.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de