16.07.24
Das Land Schleswig-Holstein hat die Ausschreibung für den Verkehr in den Bahnnetzen Mitte/Süd-West gestartet. Ziel ist, neue Verkehrsunternehmen für den Bahnbetrieb zwischen Kiel/Flensburg/Tinglev und Hamburg (RE 7/70) sowie Wrist/Itzehoe und Hamburg (RB 61/RB 71) zu finden. Damit sollen betriebliche Änderungen umgesetzt, die Betriebsqualität verbessert und die Nachfrage gesteigert werden. Das Netz Mitte/Süd-West deckt etwa vierzig Prozent des Schienenverkehrs in Schleswig-Holstein ab, gemessen in Personenkilometern.
Heute fährt auf den Bahnlinien RE 7 und RE 70 DB Regio, auf den Bahnlinien RB 61 und RB 71 die Nordbahn. Die laufenden Verkehrsverträge enden 2027; die neuen Verträge sollen dann ab Dezember 2027 für mindestens für zwölf Jahre gelten. Das zukünftige Netz Mitte beinhaltet die Linien RE 7 Hamburg – Kiel/Flensburg/Tinglev und RE 70 Hamburg – Kiel; es wird etwa 5 Millionen Zugkilometer umfassen. Das zukünftige Netz Süd-West umfasst die Linien RB 61 Hamburg – Itzehoe (Heide) sowie RB 71 Hamburg – Wrist/(Kellinghusen) und etwa 2,1 Millionen Zugkilometer (ohne die Verlängerung nach Heide).
Mit der Verlegung des Bahnhofs Altona nach Diebsteich ist eine Verlängerung der RB-Linie 71 über Hamburg-Altona hinaus bis zum Hamburger Hauptbahnhof geplant. Damit gibt es vier Verbindungen pro Stunde von Elmshorn zum Hamburger Hauptbahnhof. Die Verlängerung der RB-Linie 71 nach Kellinghusen ist ebenfalls im Verkehrsvertrag enthalten, die Umsetzung ist gegenwärtig für 2027 geplant. Wenn die Elektrifizierung der Strecke Heide – Itzehoe abgeschlossen ist, wird auch die Verkehrsleistung der heutigen RB-Linie 62 in das neue Netz Süd-West übergehen. Das bedeutet etwa 900.000 jährliche Zugkilometer zusätzlich.
Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU): „Der Verkehr in diesem Bahnnetz ist ein Schlüsselfaktor für den Erfolg der Mobilitätswende im echten Norden, weil hier die meisten Menschen in Schleswig-Holstein mit der Bahn unterwegs sind. In unserem Fokus steht ein wirtschaftliches, aber qualitativ hochwertiges und verlässliches Angebot. Gleichzeitig ermöglicht uns die Ausschreibung, wichtige Projekte aus dem Landesnahverkehrsplan umzusetzen, mit denen wir die Mobilitätsbedürfnisse weiterer Fahrgäste erreichen können.“
Es ist ein zweistufiges Verfahren vorgesehen. Nach der Veröffentlichung der EU-Bekanntmachung, die heute geschehen ist, können potenzielle Bietende die Unterlagen für den Teilnahmewettbewerb herunterladen. Es kann manchmal etwas dauern, bis die Unterlagen online sichtbar sind. Der Teilnahmewettbewerb wird voraussichtlich bis Anfang August gehen. Anschließend fordert Nah.SH als Vergabestelle die ausgewählten Bewerber zur Abgabe eines Angebotes auf – das soll voraussichtlich Ende August geschehen. Als Angebotsfrist sind vier Monate geplant. Der Zuschlag soll gegen Ende des Frühjahrs 2025 erfolgen. Die Fahrzeuge des Herstellers Alstom wurden bereits verbindlich bestellt.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de