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Hinderniserkennung in Berlin

23.07.24

Siemens Mobility testet zusammen mit der S-Bahn Berlin erstmalig im regulären Betrieb ein digitales Hinderniserkennungssystem – ein zentraler Technologiebaustein für das vollautomatisierte Fahren. Ziel des Projektes ist es, die Leistungsfähigkeit des Hinderniserkennungssystems im täglichen Betrieb bei unterschiedlichen Witterungs- und Streckenbedingungen zu evaluieren, Erkenntnisse für die Weiterentwicklung des Systems sowie zur optimalen Positionierung der Sensoren zu gewinnen.

Dafür zeichnet das System ohne Störung des Fahrbetriebs während der Projektlaufzeit im Hintergrund Daten auf. Hinderniserkennungssysteme sollen in Zukunft Triebfahrzeugführende unterstützen, Unfälle zu vermeiden. Damit stabilisieren sie den täglichen S-Bahn Betrieb und steigern die Pünktlichkeit. Sie sind eine zentrale Technologie, um das zukünftige digitale und vollautomatisierte Fahren zu ermöglichen.

Albrecht Neumann, CEO Rolling Stock at Siemens Mobility „Intelligente Fahrzeuge, die Triebfahrzeugführende bei Routinetätigkeiten entlasten und bei der Arbeit unterstützen, sind die Zukunft des digitalen Schienenverkehrs. Solche Fahrzeuge rüsten sich selbsttätig auf- und ab, stellen den energieoptimierten Fahrbetrieb sicher, reagieren sicher auf Hindernisse im Gleis und können sich vollautomatisiert im Depotbereich bewegen. Wir freuen uns, unsere innovative Hinderniserkennungstechnologie in Deutschlands größtem S-Bahn-Netz zusammen mit unseren Partnern für die Praxis zu qualifizieren.“

Die Erprobung erfolgt in partnerschaftlicher Zusammenarbeit zwischen der Siemens Mobility GmbH (Einbauanleitung, Sensoren, Hardware, Software und digitale Karte), der S-Bahn Berlin GmbH (Fahrzeug, Einbau, Betrieb) und der Digitalen Schiene Deutschland/DB InfraGo (Digitale Karte, Offene Datenplattform). Die Ergebnisse werden gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg ausgewertet.

Peter Buchner, Geschäftsführer der S-Bahn Berlin GmbH: „Seit 100 Jahren steht die S-Bahn für Innovation und Fortschritt. Wir stehen für die Industrie als Partner bereit, neue Technologien für die umweltfreundliche Schiene zu erproben. Die automatische Hinderniserkennung ist ein zentraler Baustein für automatisiertes Fahren in der Zukunft. Schon früher kann sie unser Fahrpersonal unterstützen und zu einer besseren Betriebsqualität beitragen.“

Technisch kommen als Sensoren u.a. leistungsfähige LiDARe für den Nah- und Fernbereich und verschiedene (Infrarot-)Kameras zum Einsatz. Die Algorithmen für die Auswertung der Sensordaten sind speziell für den Bahnbereich im Forschungsprojekt „Berlin Digitaler Bahnbetrieb – BerDiBa“ von Siemens in Berlin-Adlershof entwickelt und bereits mehrfach optimiert worden. Über eine digitale Karte wird die Position des Zuges mit der Position der erkannten Objekte permanent abgeglichen. Auf dieser Basis kann entschieden werden, ob gewarnt oder gebremst werden soll. Zum ersten Mal kommt dafür eine neu entwickelte Karte von DB InfraGo zum Einsatz.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de