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BEG schreibt Neigetechniknetz aus

24.07.24

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat das Vergabeverfahren „Neigetechnik Allgäu“ gestartet. Im Rahmen der Ausschreibung wählt die BEG das Eisenbahnverkehrsunternehmen aus, das von Dezember 2029 bis Dezember 2041 den Regionalverkehr mit Neigetechnikfahrzeugen im Allgäu betreiben wird. Während der Vertragslaufzeit wird die Flotte schrittweise durch neue, lokal emissionsfreie Neigetechnikfahrzeuge ersetzt. Aktuell sind im Netz noch dieselbetriebene Neigetechnikfahrzeuge unterwegs.

Es handelt sich um ein Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem europaweiten Teilnahmewettbewerb. Interessierte Unternehmen können sich bis spätestens Ende August 2024 bewerben. Den Zuschlag erteilt die BEG voraussichtlich Mitte 2025. Die BEG plant, finanziert und kontrolliert den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des bayerischen Verkehrsministeriums. „Das ist eine der spannendsten und herausforderndsten Ausschreibungen, seit der Freistaat vor fast dreißig Jahren die Zuständigkeit für den Schienenpersonennahverkehr im Freistaat übernommen hat“, bemerkt Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), der auch BEG-Aufsichtsratsvorsitzender ist.

Bernreiter: „Bayern bringt mit diesem Projekt attraktive Zugangebote, Klimaschutz und Innovation gleichsam aufs Gleis. Denn nur mit einem zeitgemäßen Neigetechnikfahrzeug lassen sich im Bahnnetz des hügeligen Allgäus jene Fahrtzeiten realisieren, die für den fein austarierten Bayern-Takt und optimalen Umsteigeverbindungen an den Knotenbahnhöfen nötig sind.“

Die Vergabe umfasst mehrere Linien zwischen Augsburg beziehungsweise München und Buchloe, die über Kempten und Immenstadt nach Lindau sowie Oberstdorf weitergeführt werden. Die Durchbindung von zwei Zugpaaren über Augsburg hinaus von/nach Nürnberg („Allgäu-Franken-Express“) wird als Option ausgeschrieben. Hinzu kommen die Linien von Augsburg über Türkheim nach Memmingen und Bad Wörishofen. Aktuell werden sämtliche Linien von DB Regio betrieben

Im Unterschied zu den aktuell eingesetzten Diesel-Neigetechnikfahrzeugen der Baureihe 612 werden die noch neu zu entwickelnden Fahrzeuge elektrisch angetrieben und können den Strom aus drei Quellen beziehen: aus der Oberleitung, aus der mitgeführten Batterie und aus einer wasserstoffgespeisten Brennstoffzelle. Zudem werden sie im Gegensatz zu den bisherigen Neigetechnikfahrzeugen barrierefrei sein. Die BEG plant einen behutsamen Austausch der Fahrzeugflotte.

Die Laufzeit des Verkehrsvertrags ist deshalb in zwei Betriebsstufen aufgeteilt: In der ersten Betriebsstufe sind gebrauchte Neigetechnikfahrzeuge noch zugelassen, und die Flotte wird nach und nach durch die neuen trimodalen Neigetechnikfahrzeuge ersetzt. Dieser Übergangszeitraum soll die reibungslose Inbetriebnahme der gesamten Flotte gewährleisten. „Die Zuverlässigkeit des Regionalverkehrs hat für uns gerade im Hinblick auf die Fahrgäste höchste Priorität“, erklärt Bärbel Fuchs, Geschäftsführerin der BEG.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de