05.09.24
Zum 1. März kommenden Jahres plant der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) die größte Tarifreform seit seiner Gründung zum 1. Januar 1980. Die neue Struktur sieht nur noch drei statt sieben Preisstufen vor. 500 der aktuell 650 verschiedenen Tickettypen entfallen. Gleichzeitig geht mit der Reform ein klares Bekenntnis zum Deutschlandticket und dessen dauerhafter Erhaltung bei. Gleichzeitig geht man davon aus, dass immer mehr Fahrgäste, auch Gelegenheitsfahrer, ihre Fahrscheine digital mit dem eigenen Endgerät kaufen – hierfür gibt es seit einigen Jahren die Plattform Eezy. Diese ist bereits heute so eingestellt, dass im Monat nicht mehr als 49 Euro abgerechnet werden. Sie funktioniert allerdings nur in Nordrhein-Westfalen.
„Als einer der größten Verkehrsverbünde Europas planen wir langfristig mit dem DeutschlandTicket und mit eezy. Die Tickets sind einfach, komfortabel, digital verfügbar und attraktiv im Preis – diese Vorteile möchten wir für unsere Kundinnen und Kunden dauerhaft sichern. Denn sie senken die Zugangshürden zum ÖPNV und erleichtern so die Nutzung von Bus und Bahn im VRR, in NRW und in Deutschland. Damit engagieren wir uns für eine nachhaltige öffentliche Mobilität und leisten unseren Beitrag zur Verkehrswende“, sagt Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind (Grüne), der auch Verbandsvorsteher des VRR ist.
„Getreu dem Motto‚ weniger ist mehr‘ gestalten wir einen Nahverkehrstarif, der in seiner Einfachheit wegweisend für NRW ist. Grundlage unserer Aktivitäten ist keine Entscheidung aus dem Bauch, sondern die Entwicklung, die die Kundinnen und Kunden in den letzten Jahren durch ihr Kauf- und Nutzungsverhalten vorgegeben haben“, sagt Oliver Wittke, Vorstandssprecher des VRR. Seit Einführung des Deutschlandtickets und der zunehmenden Nutzung des elektronischen Tarifs Eezy werden zahlreiche Tickets kaum noch oder gar nicht mehr nachgefragt – Umsatz und Absatz sind stark zurückgegangen.
Über 95 Prozent der Stammfahrgäste sind aus bestehenden Abonnements zum Deutschlandticket gewechselt. Auch der Verkauf der Tickets für Gelegenheitsnutzer ist seitdem um circa 35 Prozent gesunken. Aktuell verteilen sich neunzig Prozent des Ticketumsatzes bei den Verkehrsunternehmen auf nur fünf Tickets: das Deutschlandticket, das Einzelticket, das Viererticket, das Semesterticket und das Ticket 2000. Abgesehen von Fahrten mit dem Deutschlandticket, sind die Fahrgäste im Verbundraum hauptsächlich in den Preisstufen A (Fahrten in einer Stadt) und B (Fahrten bis in die Nachbarstadt oder das direkte Umland) unterwegs.
„Das Deutschlandticket ist gekommen, um zu bleiben. Es ist die tariflich größte Errungenschaft im ÖPNV der letzten Jahrzehnte. Die bisherigen Preisstufen und Geltungsbereiche des VRR-Tarifs passen teilweise nicht mehr zur aktuellen Kundennachfrage und wurden mit dem neuen Ticketangebot zum Teil obsolet. Entsprechend passen wir das VRR-Tarifsortiment an die marktseitigen Veränderungen an“, sagt Oliver Wittke.
Einfachheit gilt auch für den elektronischen Tarif Eezy. Hiermit checken Fahrgäste bequem über eine App ein, beim Fahrtende checken sie aus. Der Fahrtpreis wird nach den auf der Strecke zurückgelegten Luftlinienkilometern zwischen Start und Ziel berechnet. Durch seine einfache und transparente Anwendung ist Eezy der maßgebliche Zukunftstarif für alle Fahrgäste, die nur gelegentlich mit Bus und Bahn unterwegs sind und sich eine flexible Alternative zum ausschließlich als Abonnement erhältlichen Deutschlandticket wünschen.
Bereits heute ist Eezy bei den Nahverkehrskundien sehr beliebt: Rund zweieinhalb Jahre nach seinem Start hat der elektronische Tarif die Marke von über fünf Millionen Fahrten erreicht. Und das mit steigender Tendenz: Seit der Einführung wächst die Zahl der Fahrten durchschnittlich um bis zu zehn Prozent im Monat. Durch das Deutschlandticket und eezy haben sich auch die Vertriebskanäle bei den Verkehrsunternehmen hin zum digitalen Vertrieb von Nahverkehrstickets verlagert.
Bis zu sechzig Prozent der Fahrgäste, die sich neu für ein Deutschlandticket-Abonnement entscheiden, wählen ein digitales Ticket via App. Eezy ist als elektronischer Tarif über Smartphones nutzbar. Um diesem Trend zu folgen und Fahrgästen ein einfaches und komfortables Ticketing zu ermöglichen, richten die Verkehrsunternehmen ihren Fokus in den kommenden Jahren verstärkt auf digitale Vertriebskanäle. Allerdings bleiben die Papiertickets dauerhaft erhalten, sodass die Nutzung auch analog möglich bleibt.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de