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Hagen: Modernisierung verzögert sich

08.10.24

Die Ausschreibung zur Modernisierung des Hagener Hauptbahnhofs ist mit dem Eingang mehrerer Angebote abgeschlossen. Nach Ablauf der Bewerbungsfrist kommt die Deutsche Bahn zum Ergebnis, dass die eingegangenen Angebote deutlich über dem geplanten Budget liegen. Aus diesem Grund hebt die DB die Ausschreibung der Hauptbauleistung auf. Tatsächlich sind Baukostensteigerungen in den letzten Jahren ein großes Thema – zumal die Baukosten traditionell stärker steigen als die Inflation. Nun also reicht das Budget nicht mehr, um die Ausbaumaßnahmen in Hagen im geplanten Umfang zu finanzieren.

Dazu kommt, so heißt es bei der DB AG selbst, die „hohe Marktauslastung“, was nichts anderes heißt als dass die Bauunternehmen Kapazitätsengpässe haben: Es fehlt an Bauarbeitern, an Baumaschinen und an Baustoffen. Die Unternehmen müssen daher Prioritäten setzen und lassen sich den Mangel entsprechend bezahlen – oder aber verzichten gleich auf eine Angebotsabgabe. Die jetzt eingegangenen Angebote zur Modernisierung des Hagener Hauptbahnhofs lagen deutlich über dem kalkulierten Kostenrahmen. Damit würde sich der Kostenrahmen noch vor dem ersten Spatenstich vervielfachen.

„Das sind in der Höhe nicht nachvollziehbare Angebotspreise. Daher sehen wir uns gezwungen, die Ausschreibung aufzuheben“, so Jens Severin, Bahnhofsmanager der DB für den Bereich Hagen. „Wir müssen nun eine Extrarunde drehen und dabei auch unseren Budgetrahmen überprüfen. Hierfür stehen wir im Austausch mit dem Bund, dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Klar ist aber: Wir halten weiterhin an unseren Plänen fest, die Bahnsteige, Zugänge sowie Teile des denkmalgeschützten Dachs bis 2028 zu erneuern.“

Um Verzögerungen so gut es geht zu reduzieren, lösen die Projektverantwortlichen die Arbeiten für den Bahnsteig an Gleis 11/12 aus der ursprünglichen Ausschreibung heraus. Diese kleinere Bauleistung wird noch im Herbst am Markt neu ausgeschrieben. „Für diesen vergleichsweisen kleinen Teilabschnitt des Projekts erwarten wir mehr Bewerber und wirtschaftliche Angebote“, so Severin. Bei einer erfolgreichen Vergabe könnten die Arbeiten an diesem Bahnsteig weiterhin planmäßig im März 2025 beginnen. Die eingetakteten Gleissperrungen für die Arbeiten im Gleisbereich können dann wie geplant genutzt werden. Für alle anderen Arbeiten an den Bahnsteigen, an den Zugängen und am Hallendach ist eine erneute Ausschreibung nötig.

Hierfür benötigen die Projektverantwortlichen mehr Zeit. Ziel ist es, die erneute Ausschreibung für die Bahnsteige 1 bis 3 und 5, sowie für das Hallendach im Laufe des Jahres 2025 auf den Markt zu bringen. Bei einer erfolgreichen Vergabe und einem störungsfreien Ablauf könnte die Modernisierung wie geplant im Jahr 2028 abgeschlossen werden. Hierfür müsste es aber wirtschaftlichere Angebote geben, wobei unklar ist, wo diese herkommen sollen. Es könnte auch zu einer abgespeckten Renovierung in Hagen kommen.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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58453 Witten
Quelle: Zughalt.de