15.11.24
Bayerns Landesverkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) und Denis Kollai, Leiter Infrastruktur bei der Westfrankenbahn, haben letzte Woche in Miltenberg den Planungsvertrag für den Ausbau und die Elektrifizierung der Bahnstrecke Aschaffenburg – Miltenberg gemeinsam unterzeichnet. Bernreiter betont: „Der Freistaat investiert freiwillig 17,9 Millionen Euro, um den Zugverkehr am Bayerischen Untermain attraktiver zu machen. Wir wollen einen Halbstundentakt einführen, Direktverbindungen in das Rhein-Main-Gebiet anbieten und den Dieselbetrieb beenden.“
Denis Kollai, Leiter Infrastruktur bei der Westfrankenbahn, hebt stellvertretend für die beteiligten DB-Unternehmen hervor: „Die Maintalbahn ist die nachfragestärkste Strecke in unserem Netz. Ich bin überzeugt, dass wir mit den geplanten Angebotsverbesserungen noch mehr Fahrgäste für die umweltfreundliche Schiene gewinnen können. Denn Bahnfahren ist aktiver Klimaschutz. Wir haben bereits ein schlagkräftiges Team zusammengestellt und werden sofort mit der Planung starten“.
„Heute ist ein großer Tag für die gesamte Region, denn wir werden von diesem Projekt doppelt profitieren. Der Bahnverkehr wird klimafreundlicher und der bayerische Untermain wird deutlich besser auf der Schiene erreichbar sein“, sagt Jens Marco Scherf (Grüne), Landrat des Landkreises Miltenberg.
Die Planungen einschließlich des Planfeststellungsverfahrens sollen bis 2030/31 von der Westfrankenbahn abgeschlossen werden, bis 2033/34 ist dann die bauliche Umsetzung vorgesehen. Das vom Freistaat finanzierte Planungspaket hat folgenden Umfang: Streckenelektrifizierung von Aschaffenburg bis Miltenberg, Verlängerung des zweigleisigen Ausbaus von Aschaffenburg Süd in Richtung Obernau. Dazu kommt der Ausbau des Haltepunkts Sulzbach (Main) zum Begegnungsbahnhof, der zweigleisige Ausbau zwischen Obernburg-Elsenfeld und Glanzstoffwerke sowie Anhebung der Höchstgeschwindigkeit auf 140 km/h und Verlängerung der Bahnsteige auf 220 Meter.
Eine vom Freistaat beauftragte Untersuchung hatte im Jahr 2023 einen Nutzen-Kosten-Faktor von 1,2 für das Projekt ergeben. Im Anschluss hat die DB im Auftrag des Freistaats noch eine Betriebsprogrammstudie und eine Eisenbahnbetriebswissenschaftliche Untersuchung durchgeführt. Dabei wurde nachgewiesen, dass die geplanten Zugverbindungen in den Fahrplan integrierbar sind und mit der erforderlichen Betriebsqualität angeboten werden können.
Die Elektrifizierung des Bahnhofs Miltenberg wird auch den Einsatz von Akku-Zügen auf der Taubertalbahn Richtung Wertheim und auf der Madonnenlandbahn Richtung Seckach ermöglichen. Hierzu laufen derzeit Machbarkeitsuntersuchungen unter Federführung des Landes Baden-Württemberg. Der Bahnausbau zwischen Aschaffenburg und Miltenberg ist Teil der Bayerischen Elektromobilitätsstrategie Schiene (BESS) sowie des Programms MACH2 für mehr zweigleisige Strecken und Begegnungsbahnhöfe zur Verbesserung der Betriebsstabilität im bayrischen Netz.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de