Jobportal für die Bahnbranche & ÖPNV

Wiener Linien testen Gebärdenavatar

11.12.24

Seit Anfang Dezember gibt es den Avatar Iris in der WienMobil-Webanwendung. In der Testphase kann man unter „Einstellungen“ die Funktion „Gebärdensprache für Störungen (Video)“ aktivieren. Dadurch werden unter „Betriebsinfo Echtzeit“ automatisch Videos hinzugefügt, in denen Iris aktuelle Störungen in Gebärdensprache erklärt. Sobald die Testphase erfolgreich abgeschlossen wurde, soll die Funktion auch in die WienMobil-App integriert werden. Fahrgastinformationen im öffentlichen Verkehr sind stark standardisiert.

Diesen Vorteil nutzen die Wiener Linien beim Gebärdenavatar: Die rund 5.000 Stationen im Netz der Wiener Linien und die rund 30 Arten von Störungen können im Voraus in Gebärdensprache übersetzt werden. Im Störungsfall können die Informationen so innerhalb von Minuten als Video mit dem Gebärdenavatar dargestellt werden. Bereits seit 2021 finden umfangreiche Vorbereitungsarbeiten für dieses – weltweit einzigartige – Projekt statt.

Unter anderem wurde mit Equalizent (ein Wiener Unternehmen mit Bildungsmöglichkeiten für gehörlose Personen) zusammengearbeitet. Eine Gruppe von 24 gehörlosen Personen hat das Projekt über einen Zeitraum von sechs Monaten getestet.

Petra Hums, Geschäftsführerin Wiener Linien für den kaufmännischen Bereich: „Die Wiener Linien stehen niemals still, entwickeln sich ständig weiter und beweisen Mut zur Innovation. Mit unserem neuen Projekt, dem Gebärdenavatar Iris, setzen wir nun einen internationalen Maßstab für Barrierefreiheit. Unser Ziel ist es, allen Fahrgästen – unabhängig von ihren individuellen Bedürfnissen – einen einfachen Zugang zu Informationen zu ermöglichen. Gerade für gehörlose Menschen, die auf ihre Muttersprache angewiesen sind, bieten wir damit eine echte Erleichterung und einen fairen Zugang zu wichtigen Echtzeit-Informationen im Öffi-Betrieb.“

Hans-Jürgen Groß, Konzernbeauftragter für Barrierefreiheit der Wiener Stadtwerke „Mit dem Gebärdenavatar Iris beweisen die Wiener Linien einmal mehr, dass sie Vorreiter in Sachen Barrierefreiheit und Innovation sind. Dieses weltweit einzigartige Projekt zeigt, wie wir modernste Technologie nutzen, um allen Menschen – auch den gehörlosen Fahrgästen – den Zugang zum öffentlichen Verkehr zu erleichtern. Es ist ein großartiges Beispiel dafür, wie wir unseren Anspruch, Wien als lebenswerteste und barrierefreiste Stadt zu gestalten, jeden Tag umsetzen.“

Die Wiener Linien legen großen Wert auf Barrierefreiheit und investieren kontinuierlich in die Modernisierung ihrer Flotte. Alle Busse sind absenkbare Niederflurfahrzeuge, achtzig Prozent der Straßenbahnen und die meisten U-Bahn-Züge sind barrierefrei. An Haltestellen werden barrierefreie Fahrzeuge gekennzeichnet, und digitale Anzeigen (e-Paper) bieten sehbehinderten Menschen alle wichtigen Informationen. Das Wiener U-Bahn-Netz ist mit Taststreifen in allen Stationen für blinde und sehbehinderte Fahrgäste gut ausgestattet. Österreichweit geht man von etwa 10.000 gehörlosen Bürgern aus.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de