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Wasserstoffmangel im VBB

09.01.25

Wie schon in Niedersachsen wird auch in Brandenburg der Wasserstoff als Treibstoff für Brennstoffzellenzüge knapp. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten der Firma Enertrag, ausreichend Wasserstoff zu beschaffen, können die Züge der RB27 nicht ausreichend betankt werden. In der Folge kommt es nun zwangsweise zu Einschränkungen auf der RB27 und im Netz Ostbrandenburg. Seit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember 2024 sind Wasserstoffzüge auf der Heidekrautbahn unterwegs.

Teil des Einsatzkonzepts dieses alternativen Antriebs ist grundsätzlich die Errichtung einer Wasserstofftankstelle durch die Kreiswerke Barnim (KWB) mit regional produziertem Wasserstoff aus einem Wasserstoffkraftwerk der Enertrag SE. Wie bekannt, konnte die Tankstelle aufgrund von Lieferschwierigkeiten einzelner Bauteile (sog. Dispensern) in Basdorf noch nicht in der geplanten Kapazität in Betrieb genommen werden.

Deshalb wurde bereits im Vorfeld der Betriebsaufnahme des Netzes Heidekrautbahn ein alternatives Tankkonzept zwischen den Projektpartnern NEB, KWB und Enertrag abgestimmt. Dabei wird der Wasserstoff in Trailern durch Enertrag zur Verfügung gestellt und die Züge werden in einem personal- und zeitintensiven Verfahren durch Überströmen direkt aus den Trailern betankt. Trotz einiger Nachteile wäre der planmäßige Betrieb auf der RB27 mit diesem Konzept grundsätzlich realisierbar.

Aktuell treten dabei allerdings Probleme auf, da das beauftragte Unternehmen Enertrag im Moment nicht genügend Wasserstoff zur Verfügung stellen kann. Durch den fehlenden Treibstoff und die oben skizzierten bislang nicht funktionierenden Beschaffungswege kommt es nun zwangsweise zu Einschränkungen im Angebot im Osten Brandenburgs. Um das Grundangebot auf der Heidekrautbahn anbieten zu können, kommen dort alternativ ein Batteriezug und zwei Dieselzüge aus dem Netz Ostbrandenburg zum Einsatz.

Dadurch fährt u.a. die Linie RB26 (Berlin-Kostrzyn) derzeit auf zwei Umläufen nur in Einfachtraktion und damit mit vermindertem Sitzplatzangebot. Die Fahrzeugsituation ist dadurch insgesamt sehr angespannt. Die Suche nach alternativen Wasserstoffquellen läuft parallel auf Hochtouren weiter. Sobald weiterer Treibstoff in der Region eintrifft und wieder mehr Züge der RB27 betankt werden können, kann das Angebot der NEB umgehend wieder hochgefahren werden.

Die neuen Wasserstofffahrzeuge fahren nach den Erfahrungen aus den ersten Betriebstagen stabil, es stehen bei verfügbarem Wasserstoff sechs Fahrzeuge für den Einsatz zur Verfügung. Bei Zügen, die mit Wasserstoff angetrieben werden, kommen keinerlei Giftstoffe oder klimaschädlichen Gase aus dem Auspuff, sondern ausschließlich Wasserdampf. Was gut klingt hat sich jetzt aber zum zweiten mal als problematisch erwiesen, weil der Wasserstoff nicht ausreichend zur Verfügung steht. Wasserstoff ist der Grundstoff von Wasser, kommt aber in der Natur nicht vor, sondern muss zuvor aufwendig hergestellt werden.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de