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EVG: Lohnforderungen an die DB AG

30.01.25

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) fordert in der aktuellen Tarifrunde mit der DB AG eine Lohnsteigerung von 7,5 Prozent und eine Bonuszahlung in Höhe von 500 Euro, die allerdings nur an Gewerkschaftsmitglieder ausgezahlt werden soll. Die Tarifverhandlungen mit der DB AG erfolgen erstmals in der Friedenspflicht, d.h. vor dem Ablauf des bisherigen Tarifvertrages.

„Angesichts der zunehmend schwieriger werdenden wirtschaftlichen Situation in Deutschland und den immer lauter werdenden politischen Rufen nach Bahn-Zerschlagung, ist es uns wichtig, jetzt einen Tarifvertrag zu verhandeln, der für Beschäftigungssicherung auch über den Regierungswechsel hinaus sorgt“, erklärte EVG-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay. „Wenn unsere Kolleginnen und Kollegen nicht nicht zum Spielball der Politik werden sollen, geht das nur jetzt. Im März ist es dafür womöglich zu spät. In dieser Tarifrunde sind uns mehr Wertschätzung für harte Arbeit und die Sicherheit von Einkommen und Beschäftigung wichtig.“

Weiterhin will die EVG deutliche Verbesserungen in der Entgeltstruktur durchsetzen. „Über die Jahre hat sich ein Ungleichgewicht in der Bezahlung für einzelne Berufsgruppen entwickelt. In einem ersten Schritt konnten wir in der zurückliegenden Tarifrunde für drei von sechs betroffenen Tätigkeitsbereichen die notwendigen Anpassungen durchsetzen. Jetzt sollen die noch offenen folgen“, so Cosima Ingenschay.

Einen Tarifvertrag, der den berechtigten Forderungen unserer Mitglieder gerecht wird, unter erschwerten Rahmenbedingungen innerhalb von drei bis vier Wochen zu verhandeln, sei herausfordernd, aber machbar. „Klar ist aber auch, dass es keinen Abschluss um jeden Preis geben wird“, stellte die Co-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay fest. „In unserer Blitz-Umfrage unter den Mitgliedern zur Tarifrunde 2025 haben gut achtzigProzent der Befragten deutlich gemacht, dass sie, wenn nötig, zum Arbeitskampf bereit wären. Wir haben also nach Ablauf der Friedenspflicht alle Optionen“.

Im Rahmen der Tarifverhandlungen mit der DB AG werden auch die Forderungen der EVG-Jugend verhandelt. Für die Nachwuchskräfte wird unter anderem eine Erhöhung der Ausbildungs- und Studienvergütung um 150 Euro gefordert sowie eine Erhöhung des Mietkostenzuschusses auf achtzig Prozent, maximal 450 Euro im Monat. Der Busbereich wird in der Tarifrunde 2025 separat verhandelt. In den einzelnen Unternehmen werden derzeit die jeweiligen Forderungen beschlossen.

Für die EVG verhandeln die stellvertretenden Vorsitzenden Kristian Loroch und Cosima Ingenschay. Zur Verhandlungsdelegation gehören elf Vertreter aus unterschiedlichen Unternehmen der DB AG. Die Forderungen und die Verhandlungen werden ausschließlich für die DB AG gefordert, mit den Wettbewerbsbahnen auf der Schiene existieren eigene Tarifverträge mit eigenen Laufzeiten. Die EVG steht dabei in Konkurrenz zur Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), die ihrerseits Tarifansprüche erhebt.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de