20.02.25
Die Deutsche Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben nach nur drei Wochen und drei Verhandlungsrunden ohne Streiks einen Tarifabschluss erzielt. Die Mitarbeitenden erhalten in mehreren Schritten über knapp drei Jahre insgesamt 6,5 Prozent mehr Geld. Mitarbeiter im Schichtdienst erhalten eine zusätzliche Lohnerhöhung. Der Tarifvertrag läuft 33 Monate bis Dezember 2027: Er umfasst den vollen Zeitraum des Sanierungsprogramms S3. So lange gilt für die Beschäftigten ein Kündigungsschutz.
„Das ist ein ausgewogener Abschluss, der beiden Seiten in einer schwierigen Phase des Unternehmens gerecht wird. Die sehr lange Laufzeit gibt uns die Planungssicherheit, die wir für die erfolgreiche Sanierung der Bahn dringend brauchen“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler nach Ende der fünftägigen Verhandlungen. „Nur mit der sehr langen Laufzeit waren die vereinbarten Lohnerhöhungen und die Verlängerung der Beschäftigungssicherung möglich. Unsere Mitarbeitenden machen jeden Tag einen tollen Job. Es ist uns wichtig, diese besondere Leistung auch in herausfordernden Zeiten zu würdigen.“
Die EVG hat eine Lohnsteigerung von 6,5 Prozent in zwei Schritten, einschließlich des EVG-Zusatzgeld, für alle vereinbaren können, bei Schichtarbeitenden sind es sogar 9,1 Prozent mehr. Hinzu kommt eine Einmalzahlung von 200 Euro. Damit sind wir ganz nah an unserer Forderung“, erklärte die EVG-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay. Es gibt ab Juli 2025 zwei Prozent mehr Geld, ab Juli 2026 noch einmal 2,5 Prozent. Dazu gibt es ab Dezember 2026 eine jährliche Einmalzahlung von zwei Prozent, wobei der Tarifvertrag am 31. Dezember 2027 endet.
Weiterhin gibt es im April 2025 200 Euro Einmalzahlung. Schichtdienstmitarbeiter erhalten 2,6 Prozent zusätzliche Entgelterhöhung, wobei diese teilweise in zwei zusätzliche Urlaubstage umgewandelt werden können. Für DB Cargo gibt es eine Öffnungsklausel, falls dies im Rahmen des Restrukturierungsplans notwendig werden sollte. „Wir haben ein vernünftiges Gesamtpaket geschnürt“, so Seiler. „Es wird der besonderen Situation der DB gerecht. Und auch für unsere Kunden und Fahrgäste ist dieser zügige Abschluss ohne Streiks eine sehr gute Nachricht.“
„Allein durch das EVG-Zusatzgeld erhalten unsere Kolleginnen und Kollegen im Schnitt künftig jedes Jahr aufs Neue zwischen 455 und 850 Euro zusätzlich, bei Schichtarbeitenden kann der Betrag, je nach Tätigkeit, zwischen 1.365 und 2.550 Euro liegen“, erklärte Cosima Ingenschay. Weiterhin habe die EVG ihre Forderung nach einem Bonus nur für Mitglieder durchsetzen können. „Über die Laufzeit des Tarifvertrages werden insgesamt dreimal 156 Euro steuerfrei als EVG-Erholungsbeihilfe gezahlt. Es lohnt sich schon deshalb in der richtigen Gewerkschaft zu sein“, so Ingenschay. Vor diesem Hintergrund warnt man bei der EVG im Hinblick auf die Bundestagswahl erneut vor einer Trennung von Netz und Betrieb und fordert den Erhalt des integrierten Konzerns.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de