05.03.25
In Frankfurt am Main planen die Stadt und der Aufgabenträger traffiQ die Betriebsstabilität des Busnetzes durch eine systematische grüne Welle für den Busverkehr zu erhöhen – indem die Busse frühzeitig die Ampelphasen auslesen können und dem Fahrer die entsprechende Geschwindigkeit empfehlen. Ein Beispiel: Noch ist der Bus der Metrobuslinie M32 mehrere hundert Meter von der Kreuzung mit der U-Bahnlinie U5 an der Nationalbibliothek entfernt, die Ampel an der Kreuzung zeigt rot.
Der Busfahrer fährt gleichmäßig in der Geschwindigkeit weiter, die ihm die Informationsanzeige am Fahrerpult empfiehlt. Er sieht noch, wie der letzte Wagen der U5 die Kreuzung passiert. Dann schaltet die Ampel auf Grün und der Metrobus rollt ohne anzuhalten in gleichmäßigem Tempo über die vielbefahrene Kreuzung. So könnte in einigen Jahren der Frankfurter Stadtbusverkehr fließen – energiesparend, schadstoffreduziert, ohne unnötige Wartezeiten an Ampeln und vor allem pünktlich und komfortabel für die Fahrgäste.
„C-ITS“ heißt das Zauberwort, Cooperative Intelligent Transport Systems. Mit dieser vielseitig einsetzbaren Technologie werden Verkehrsinfrastruktur und Fahrzeuge – in diesem Projekt Busse mit Ampelanlagen – digital vernetzt; der öffentliche Nahverkehr erhält Vorfahrt vor dem Individualverkehr. Für U-Bahn und Straßenbahn befindet sich das System im Rahmen des Projekts „Digital Train Control System – Frankfurt“ (DTC) bereits im Aufbau.
Dem Straßenverkehrsamt, der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) und traffiQ ist es Ende letzten Jahres gelungen, für die Ausweitung auf den Busbereich eine Förderung durch die Europäische Union in Höhe von etwa 6,4 Millionen Euro, das sind fünfzig Prozent der Gesamtkosten, zu erreichen. Das Pilotprojekt startet jetzt mit der Metrobuslinie M32. Sie wurde ausgewählt, um auch das Zusammenspiel zwischen Bus, Schiene (U-Bahnlinie U5) und Ampeln zu testen.
Neben der Ausstattung von sechzig Bussen mit sogenannten On-Board-Units werden auch 32 Lichtsignalanlagen entlang des Linienweges vom Ostbahnhof über den Alleenring bis zum Westbahnhof umgerüstet. Bis ins Jahr 2027 soll das Pilotprojekt umgesetzt sein und dann ab 2028 in den Regelbetrieb übergehen. Im Anschluss, so die derzeitigen Überlegungen, soll unter Einbezug von Fördermitteln das Konzept über die ganze Stadt ausgerollt werden.
tadtrat Wolfgang Siefert (Grüne), Dezernent für Mobilität der Stadt Frankfurt am Main: „In einer wachsenden Stadt mit zunehmendem Verkehr und immer mehr verschiedenen Verkehrsarten, die sich den begrenzten Straßenraum teilen müssen, ist C-ITS ein schlagkräftiges Steuerungswerkzeug für Effizienz im Verkehr. Um einen Verkehrskollaps zu vermeiden, müssen wir – wie im Masterplan Mobilität definiert – alle Möglichkeiten nutzen, die Attraktivität der nachhaltigen Mobilitätsformen zu steigern. Innovative Technologien, wie wir sie in unseren aktuellen Digitalisierungsprojekten einsetzen, sind wesentlich für eine Umsetzung der Mobilitätswende.“
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de