06.03.25
Die Finanzierung der ambitionierten H-Bahn-Verlängerung in Dortmund bis Barop ist gesichert. Denn das Land Nordrhein-Westfalen hat die Anbindung an die U42 über die Haltestelle Theodor-Fliedner-Heim in unmittelbarer Nähe des Fußballstadions in den ÖPNV-Bedarfsplan aufgenommen. So können öffentliche Fördermittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) bis zu 95 Prozent der Gesamtkosten von rund 39 Millionen Euro abdecken.
Nachdem sich im vergangenen Jahr bereits der Rat der Stadt Dortmund klar für das Vorhaben ausgesprochen hatte, hob nun auch der Verkehrsausschuss des Landtages den Daumen. Das Ausbauvorhaben kann den öffentlichen Nahverkehr in Dortmund nachweislich spürbar stärken und ist auch unter strikten Kosten-Nutzen-Erwägungen wirtschaftlich darstellbar. Zunächst ist der Bau einer Teststrecke vorgesehen, der im besten Falle bereits 2027 beginnen könnte. Die Inbetriebnahme der gesamten, zwei Kilometer langen Ausbaustrecke bis Barop wird für 2029 anvisiert.
Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD): „Das ist wirklich eine tolle Nachricht für die Stadt Dortmund, unseren lokalen Nahverkehr und den Klimaschutz hier vor Ort. Die Einzigartigkeit der H-Bahn – vollautomatisch und schadstofffrei bei beeindruckender Zuverlässigkeit – hat offenkundig auch die Experten im Landtag vollends überzeugt. Wir als Stadt werden das Vorhaben weiterhin mit voller Unterstützung begleiten. Damit können wir die nachhaltige Mobilität in unserer Stadt mittelfristig auf ein neues Level hieven.“
DSW21-Verkehrsvorstand Ulrich Jaeger zeigt sich ebenfalls erfreut: „Wir haben immer betont, dass wir als kommunales Unternehmen die beachtlichen Investitionen in den H-Bahn-Ausbau nicht selbst schultern können. Mit der Aufnahme des Projektes in den ÖPNV-Bedarfsplan ist die Finanzierung des H-Bahn-Ausbaus nun sichergestellt. Dies sollte uns ein weiteres Mal Rückenwind verleihen, der uns bestenfalls bis über die Ziellinie trägt.“
Für die zunächst zu bauende Teststrecke, die zugleich das erste Teilstück des neuen Streckenabschnittes zur U42 bilden soll, werden zwei mögliche Trassierungen gegenübergestellt: Die erste Variante führt entlang der Emil-Figge-Straße. Alternativ ist eine Trassierung von der S-Bahn-Haltestelle DO-Universität über die Felder im Bereich An der Geist / Am Waarbaum bis zum Studentenwohnheim Ortsmühle im Blick. Letztere hätte unter anderem den Vorteil, dass mit ihr in einem nachgelagerten Bauvorhaben ein weiterer Strecken-Ast zur U42-Haltestelle Barop Parkhaus ergänzt werden könnte. Auch im Hinblick auf Fahrtzeit und Baukosten bietet sie Pluspunkte.
H-BAHN21-Geschäftsführer Elmar Middeldorf: „Unser Dank geht an dieser Stelle an die vielen Unterstützer, die uns immer weder ermutigt haben, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen: von der Stadtverwaltung und dem Rat der Stadt über das RVR-Parlament bis hin zum NRW-Verkehrsministerium. Mit dem Ausbau und der Etablierung eines neuen Automatisierungssystems können wir für unsere Stadt und die gesamte Verkehrsbranche neue Maßstäbe setzen.“
Wichtige weitere Entscheidungshilfe sollen eine Umweltverträglichkeitsprüfung und eine Artenschutzprüfung liefern. Deren Ergebnisse sollen Anfang 2026 vorliegen. Nach Festlegung einer Trassierung schließen sich dann die Entwurfsplanung sowie die Genehmigungsplanung (Planfestellungsverfahren) an. Elmar Middeldorf: „Die H-Bahn bewegt sich schadstofffrei und beinahe lautlos in rund vier Metern Höhe. Insofern sind die Auswirkungen auf die Umwelt und Umgebung äußerst gering. Aber natürlich gelten die offiziellen Regularien auch für uns. Und wir möchten den gesamten Prozess mustergültig durchlaufen.“
Bei der Betreibergesellschaft H-BAHN21 selbst stehen organisatorische Veränderungen an: Sie soll im Laufe des Sommers ins Mutterunternehmen DSW21 eingegliedert werden. Vorrangiges Ziel dieser Verschmelzung ist es, einen passenden rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmen für das geplante Ausbauprojekt und die damit verbundenen Investitionen zu schaffen.
Ebenso geht es bei der Verschmelzung darum, Synergieeffekte im Hinblick auf die Stellwerks-/Automatisierungstechnik und weitere Verwaltungs- und Technikbereiche zu realisieren. Eine weitere elementare Voraussetzung für die Ausbaupläne ist die Inbetriebnahme eines neuen Automatisierungssystems, das auf der Teststrecke erprobt werden soll. In dem System sollen alle Funktionen des autonomen Fahrens integriert werden.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de