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VRR legt Stationsbericht 2024 vor

17.03.25

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hat in der letzten Woche den 18. Stationsbericht vorgelegt. Er dokumentiert den Zustand aller 296 SPNV-Zugangspunkte. Der Großteil aller Fahrgäste steigt an Stationen ein und aus, die barrierefrei ausgebaut sind und 2024 von den Profitestern gut bewertet wurden. Vier Mal pro Jahr besuchen sie jede der 296 Stationen und richten ihr Augenmerk auf die Aspekte, die Reisenden besonders wichtig sind: die Aufenthaltsqualität, die Fahrgastinformation und die Barrierefreiheit.

Vor allem die Stationen mit vielen Ein- und Aussteigern erzielten gute Ergebnisse. Rund neunzig Prozent der Fahrgäste im VRR-Verbundraum gelangen über Aufzüge oder Rampen stufenfrei zu den Gleisen. Eine Bahnsteighöhe von mindestens 76 Zentimetern macht es zudem möglich, entweder auf gleicher Höhe oder über Einstiegshilfen am Fahrzeug in die Züge einzusteigen.

„Für uns ist dies ein großer Erfolg, denn wir investieren seit vielen Jahren massiv in barrierefreie Ausbauvorhaben der Eisenbahninfrastrukturunternehmen, um allen Fahrgästen die problemlose Nutzung des SPNV zu ermöglichen: mobilitätseingeschränkten Menschen mit Rollstuhl und Rollator genauso wie Personen mit Kinderwagen, schwerem Gepäck oder Fahrrad“, so VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke

Wittke: „Barrieren weitestgehend abzubauen ist für uns deshalb nicht nur gesetzliche Vorgabe, sondern auch ein Anliegen, dem wir uns mit Engagement, Herzblut und nicht zuletzt auch mit Blick auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit widmen. Seit 2008 vereinen wir die SPNV-Aufgabenträgerschaft und die Investitionsförderung unter einem Dach. Entsprechend gehen die Planung, Organisation und Finanzierung des Schienenpersonennahverkehrs mit den Investitionen in die benötigte Eisenbahninfrastruktur Hand in Hand, ohne Ressourcenverluste durch lange Entscheidungswege oder allzu viele Schnittstellen.“

Obwohl die allermeisten Reisenden im VRR an den Großbahnhöfen von guten Leistungen profitieren, gibt es insbesondere an kleineren und mittleren Bahnhöfen Handlungsbedarf. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Situation vor allem dort verschlechtert. Nur noch 155 Stationen (52,36 Prozent) erzielten 2024 ordentliche oder ausgezeichnete Ergebnisse, 141 (47,64 Prozent) waren in einem entwicklungsbedürftigen oder nicht tolerierbaren Zustand. Der Anteil der positiv bewerteten Stationen sank damit im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozentpunkte.

„Dieser negative Trend sollte für die Eisenbahninfrastrukturbetreiber ein Weckruf sein, die Qualität auch an kleineren und mittleren Stationen dauerhaft und flächendeckend zu verbessern“, sagt Oliver Wittke. „An den Bahnhöfen und Haltepunkten starten und beenden unsere Fahrgäste ihre Fahrten mit Regionalexpress, Regionalbahn oder S-Bahn. Gewinnen sie dort einen schlechten Eindruck, dann überträgt er sich zwangsläufig auf den Regionalverkehr als Ganzes. Das gilt es, im Sinne einer erfolgreichen Verkehrswende, auf jeden Fall zu verhindern.“

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de