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VDV fordert ETCS-Zentralstelle

25.04.25

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fordert eine „systemführende Stelle“ für die bundesweite Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik im Eisenbahnnetz auf das European Train Control System (ETCS). Man spricht von einer zusätzlichen Herausforderung, die parallel zu den zahlreichen Themen vorhanden ist, die die Eisenbahnbranche momentan beschäftigen. Hier brauche man eine zentrale Steuereinheit.

ETCS als hochkomplexes technisches System kann nur dann erfolgreich installiert und betrieben werden, wenn eine ‚systemführende Stelle‘ das planerische und technische Zusammenspiel aller beteiligten Eisenbahninfrastruktur- und -verkehrsunternehmen koordiniert und steuert. „Die umfassende Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik ist dringend geboten, um die Leistungsfähigkeit des Systems Eisenbahn zu erhalten und zu verbessern“, so VDV-Vizepräsident Joachim Berends.

Das VDV-Postitionspapier „ETCS in Deutschland – Chancen und Herausforderungen: Leistungsfähigkeit der Eisenbahn in Deutschland absichern – erhalten – ausbauen!“ arbeitet heraus, dass die Digitalisierung der Leit- und Sicherungstechnik und die Einführung von ETCS ihre Wirkung nur dann vollständig entfalten, wenn sie gemeinsam mit der Modernisierung der Infrastruktur ausgeführt werden. Der Verband fordert im Positionspapier, dass ETCS tatsächlich eine nationale und europäische Interoperabilität bieten muss.

Die mit ETCS ausgerüsteten Triebfahrzeuge müssen innerhalb des Netzes flexibel einsetzbar sein – vergleichbar dem heute flexiblen Fahrzeugeinsatz in Deutschland. Dazu unterstreicht VDV-Vizepräsident Joachim Berends: „Ohne flexible, auf schnell wechselnde Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden ausgerichtete Einsatzmöglichkeiten unserer Lokomotiven ist die Wettbewerbsfähigkeit des Eisenbahnverkehrs gefährdet.“

Die Interessen der Vielzahl der Akteure sind sehr ungleich verteilt. Insbesondere viele Eisenbahnverkehrsunternehmen und lokale Infrastrukturbetreiber haben oft keine oder nur sehr langfristige Vorteile aus der ETCS-Umrüstung: „Die Dienstleistungen für die Kundinnen und Kunden bleiben gleich, eine Umlegung der Kosten der Investitionen in die ETCS-Technik auf den Transportpreis ist nicht möglich. Als Branchenverband begrüßen wir daher ausdrücklich, dass in jüngsten Verlautbarungen das BMDV eine klare Steuerung der ETCS-Ausrüstung unter Einbindung der Branche in Aussicht steht“, so Berends.

Die Einführung von ETCS kann laut VDV-Positionspapier nur gelingen, wenn hierzu eine langfristige Finanzierung sichergestellt wird, die die Infrastruktur- und Fahrzeugausrüstung umfasst. Die Finanzierung der Fahrzeugumrüstung ist erforderlich, da die ETCS-Fahrzeugausrüstung Bestandteile der Leit- und Sicherungstechnik von der Infrastruktur ins Fahrzeug verlagert. Die Finanzierung der Infrastrukturausrüstung muss die Ausrüstung der Infrastrukturschnittstellen und, wo sinnvoll oder erforderlich, auch der NE-Infrastrukturen umfassen.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de